Mehrere Ziele sind es, die am Horizont greifbarer werden. Dass sich ein großes Rechenzentrum in Kärnten ansiedelt, ist eines davon. Für die Grundvoraussetzung für so eine Ansiedelung erfolgte nun der Startschuss. Mit der Errichtung eines Daten-Autobahnknoten, dem „Alpsix“, plant das Land Kärnten, sich an zwei ultraschnelle Glasfaserleitungen anzubinden.
„Über die Landesgesellschaft BIK investieren wir sechs Millionen Euro in das Projekt, das Folgeinvestitionen auslösen wird, die sich noch gar nicht abschätzen lassen“, sagt Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP). Bei der Präsentation am Donnerstag versammelten sich zahlreiche Kärntner Unternehmer aus der IT- und Telekommunikationsbranche, die damit rechnen, von der neuen Infrastruktur zu profitieren.
Keine Umwege mehr über Wien
„Heuer laufen bereits die Vorbereitungen. Es werden vorhandene Glasfasertrassen genutzt, aber auch neue entstehen, damit 2026 das Licht angehen kann“, schildert Peter Schark, Geschäftsführer der BIK Breitbandinitiative Kärnten. Wo das Land aktuell seine Datenverbindung herbekommt? Noch laufe alles über Wien – egal ob Mail, Stream oder Videoanruf – was eine Latenzzeit von 20 Millisekunden verursacht. Der Ausblick: quasi ein Quantensprung mit einer Reduktion auf wenige Millisekunden. „Die Glasfaser-Gemeinden sind bis jetzt Inseln geblieben. Jetzt werden sie an die internationalen Trassen angebunden“, so Schark.
Entstehen werden die Internet-Exchange-Knotenpunkte (IX) im Klagenfurter Lakeside Park sowie im Technologiepark Villach. Untereinander sind diese schon miteinander verbunden. „Man stelle sich vor, die Tauern- und Südautobahn verliefe zwar durch Kärnten, aber wir hätten keine Auffahrt. Das ist die aktuelle Situation mit den Hochleistungs-Datenleitungen Arelion und Türk Telekom“, erklärt Schuschnig. Das Vorhaben werte Kärnten als Standort auf und mache Ansiedelungen, etwa von Technologiebetrieben, attraktiver. „Neben solchen Investitionsanreizen in der Area Süd kann auch die Kabeg Angebote wie Operationen mit Roboter-Unterstützung verbessern“, ergänzt BIK-Aufsichtsratsvorsitzende Christiane Holzinger.
Die Initiatoren sehen für Kärnten, die Chance, zu einer wichtigen Internet-Drehscheibe im Alpe-Adria-Raum zu werden. Das Einzugsgebiet für den geplanten IX-Knoten: 10 Millionen Menschen. IT-Spartenobmann Martin Zandonella: „Die Datenhighways kreuzen sich in Fürnitz, was das LCA Süd zu einem perfekten Standort für ein Rechenzentrum macht.“ Das würde dann eine Investition von über 100 Millionen Euro bedeuten.
Schon im nächsten Jahr sollen der Zentralraum-Datenring zwischen Klagenfurt und Villach und der Exchange-Knoten fertig sein. Ein privater Betreiber für Alpsix wird mittels Ausschreibung gesucht.