Es ist ein imposanter Blick auf den Mittagskogel und den Faaker See, wenn man am neu eröffneten Pumptrack in Drobollach in die weitreichende Gegend schweift. Ein wenig bizarr wirkt der größte Pumptrack Kärntens anfänglich. Vorne der genauestens geplante, asphaltierte Parcours und dahinter die pure, ursprüngliche Naturkulisse. Je länger man beides zusammen sieht, desto mehr fügt es sich jedoch in ein Gesamtbild.

Für einen klassischen Radfahrer ist die Sportanlage anfangs ziemlich einschüchternd, für Adrenalinfans und Profis das reinste Paradies. Zusammen mit dem Freerider Philipp Mischkulnig (28) aus Klagenfurt und dem Nachwuchstalent Sara Scholz (11) vom Verein Altis, wird der asphaltierte Wellen- und Kurvenparcours getestet. Auf den ersten Blick wirken die rasanten Kurven und Kanten gefährlich, sie schüchtern ein. Als langjähriger Radfahrer, mit Helm, aber nur auf Radwegen unterwegs, verbietet der Verstand es, sich in die Wellen und Kurven zu schmeißen.

Der Pumptrack im Selbsttest:

Die ersten, zögerlichen Versuche mit dem Freeride-Rad sind anstrengend, da man eine für Radfahrer unnatürliche Haltung einnimmt, leicht hockend, ohne auf dem Sattel zu sitzen. Die ersten Wellen werden noch mit Vorsicht genommen, die Pumpbewegung, um das Rad in Bewegung zu halten, sind gleich verinnerlicht. Die dritte Kurve wird zu zögerlich genommen, und schon passiert es. Durch den verlangsamten Schwung wird die rettende Kante, auf der man stehen bleiben kann, nicht erreicht. Es geht rückwärts, direkt in die frisch angesäte Grube. Nichts passiert - zumindest zu wenig, um den Test abzubrechen. Nach einer Schrecksekunde geht es weiter, mit mehr Tempo um die Kurve, um den Sprung beim zweiten Versuch zu schaffen.

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Aller Anfang ist schwer, mit Mut und Konzentration macht das „Pumpen“ aber Spaß © KLZ/Weichselbraun

Schwungvolle Auf- und Abbewegungen - „Pumpen“

„Die Kunst des Pumptracks ist es, ohne Pedaltritt durch den Parcours zu kommen. Wie bei einer Pumpe bewegt man seinen Körper mit den Wellen und den Steilkurven mit“, sagt der Profi Mischkulnig. Das Tempo soll gehalten werden, der Atem geht mehr und mehr aus. Mischkulnig freilich nicht. Er springt und radelt in die Kurven, dass einem der Atem stockt.

Die elfjährige Sara, die in den Bereichen Freestyle und Freeride ihr Können in Bewerben unter Beweis stellt, ist begeistert von Strecke, Pausenzone und Trinkwasserbrunnen. Im Sommer können die Gäste sich zwischen den anstrengenden Runden mit dem Cool-Down-Wassersprüher abkühlen. „Die Anlage ist wirklich cool gebaut worden. Ich fahre seit vier Jahren Freeride und werde den Pumptrack öfter nutzen fürs Training“, freut sich die Jungsportlerin auf zukünftige Trainingseinheiten am Pumptrack.

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Sara Scholz (11) hat keine Angst und freut sich auf die rasante Herausforderung © KLZ/Weichselbraun

720.000 Euro wurden investiert - Kritik an Versiegelung

„Diese 3000 Quadratmeter Sportanlage für Radfans ist das größte Einzelprojekt eines Tourismusverbands“, zeigt sich Michael Sternig, ehemaliger Geschäftsführer des Tourismusverbands Villach und mittlerweile als selbständiger Projektmanager für die Weiterentwicklung der Infrastruktur in der Region zuständig, stolz. 720.000 Euro sind in das Prestigeprojekt geflossen, 250.000 Euro aus einer Förderinitiative des Landes Kärnten, der Rest wurde aufgeteilt auf den Tourismusverband und die Tourismusregion. „Natürlich ist der Pumptrack haftpflichtversichert. Eltern haften für ihre Kinder und die Benutzung ist auf eigene Gefahr möglich“, erklärt er weiter.

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Gerhard Stroitz, Vorsitzender des TVB Villach, freut sich über das neue touristische Highlight für Radfans © KLZ/Weichselbraun

Den Kritikpunkt der Versiegelung lässt der Vorsitzende des Tourismusverbandes Villach, Gerhard Stroitz, nicht gelten. „20.000 Euro haben wir in die Bepflanzung mittels Sträucher und Bäume investiert, um eine parkähnliche Atmosphäre zu schaffen, außerdem ist durch die Aufschüttung des Areals danach gleich viel Grünfläche wie vorher vorhanden“, betont er. Der geplante Standort am Indoor Pumptrack nahe dem Panoramabeach Drobollach musste verworfen werden, aufgrund nicht erlaubter Rückwidmungen.

Aufwendige Planung und Widmungsschwierigkeiten

Der milde Winter hat die rasche Bauzeit von drei Monaten begünstigt, bis zuletzt herrschte noch emsiges Treiben, um den Radfans eine rasche Nutzung zu ermöglichen. Der Pumptrack soll Touristen, wie Einheimische anlocken und als zusätzliches „Lake-Bike-Angebot“ verstanden werden. „Es ist der erste Pumptrack, der kostenpflichtig geführt wird, um die Instandhaltungskosten ein wenig auszugleichen. Die Stunde wird drei Euro kosten, das Tagesticket sechs Euro, eine Saisonkarte wird es auch geben, der Preis steht noch nicht fest. Kombitickets mit der angrenzenden Soccerzone werden auch angeboten, sowie Fahrrad- und Ausrüstungsverleih“, führt Sternig aus.

Fahrräder können je nach Können, Alter und Erfahrung ab vier Euro für eine Stunde gemietet werden. Reparaturen werden vor Ort nicht angeboten. „Den Behörden musste das Konzept Pumptrack erst erklärt werden und wurde vom international renommierten Unternehmen Velosolution geplant“, zeigt sich Sternig sichtlich stolz. „Kärnten Sport hat bereits Interesse daran gezeigt, den Pumptrack als Wettkampfort zu verwenden“, erzählt er beim Lokalaugenschein. Auf eine Beleuchtung wurde aus Kostengründen verzichtet, um die Instandhaltungskosten niedrig zu halten.

Weiterer Pumptrack in Heilgengestade geplant

Durch den Wegfall des Kumitzbergs, gibt es für Radfahrerinnen und Radfahrer einen interessanten Freizeitort in der Region Villach weniger. „Geplant ist, diesen Wegfall mit einem Pumptrack in Heiligengestade auszugleichen, dieses Projekt steckt aber noch in den Kinderschuhen“, blickt Sternig in die Zukunft.

Mit brennenden Oberschenkeln und außer Atem schweift der Blick abschließend noch einmal über das Areal, wo die beiden Profis unermüdlich ihre Runden drehen, Sprünge machen und die Kurven gleiten, als wäre es das einfachste auf der Welt. Es wird bei diesem Test bleiben, allen anderen bleibt nur, viel Spaß und wenige Stürze zu wünschen.