Der WAC fliegt weiter durch eine Traum-Saison. Am Ostersonntag legten die Wolfsberger Rekordmeister Rapid fünf Eier ins Nest. Dabei schaute es gerade zu Beginn nach einer engen Angelegenheit gegen die Europacup-gebeutelten Wiener aus. Zwar ging der WAC schon nach zehn Minuten völlig verdient durch einen Kopfball von Dejan Zukic in Führung, nach 24 Minuten jubelte aber Rapids Bester, Dion Beljo, über das 1:1 nach Handelfer verursacht durch Nico Wimmer. Ihm war von Innenverteidigerkollege Dominik Baumgartner die Kugel unglücklich aus kurzer Distanz an die Hand geköpfelt worden.

Nur drei Minuten später sollte die Partie aber endgültig kippen. Rapid-Keeper Niklas Hedl brachte den alleine auf weiter Flur befindlichen Thierno Ballo zu Fall, kassierte glatt Rot. Umstritten, weil der Wiener auch den Ball berührt hatte. „Der Ausschluss hat uns auf jeden Fall geholfen, so ehrlich muss man schon sein. Denn in Hälfte eins war ich nicht zu 100 Prozent zufrieden, nach der Führung haben wir fast ein bisschen ums Gegentor gebettelt“, gestand Trainer Didi Kühbauer. Und Schiedsrichter Sebastian Gishamer gab nach dem Spiel zu: „Nach Ansicht der TV-Bilder hilft es zwar niemandem, aber es war keine richtige Entscheidung.“

Doch nach der Pause marschierten die Wölfe in Überzahl zum Sieg, prüften, in Person vom starken Markus Pink, Hedl-Ersatz Paul Gartler noch gewaltig, ehe Zukic mit einem perfekten Schlenzer ins lange Eck, „die Schleusen geöffnet hat“, wie Kühbauer es nannte (62.). „Das war wirklich gut gemacht, ich habe den Gegenspieler abschütteln können und wusste, dass ich ihn reindrehen kann, wenn ich ihn gut treffe“, so Doppelpacker Zukic. Und dann ging es, auch weil Rapid naiv verteidigte und weiter versuchte, Druck zu machen, Schlag auf Schlag. Die eingewechselten Emmanuel Agyemang (73.) und Erik Kojzek (89., 90.+3) machten das Schützenfest perfekt, der lautstarke Rapid-Sektor hinter dem Tor erstarrte. „Darauf habe ich zwar nicht geachtet, aber es ist natürlich ein tolles Gefühl, gegen diese Mannschaft zu treffen und zu gewinnen“, strahlte Kojzek.

Überrascht zeigte man sich auf WAC-Seite davon, dass Rapid, wo der Stuhl von Trainer Robert Klauß nun wieder doch gehörig wackelt, nach dem vorentscheidenden 1:3 nicht Schadensbegrenzung betrieb und sich mit minus zwei Toren geschlagen gab. „Ja, sie waren wirklich offen, haben es uns leicht gemacht“, grinste Kapitän Dominik Baumgartner. Umso besser für die WAC-Offensive und Kojzek. „Zuletzt hieß es oft, wir schießen wenige Tore, jetzt hat die Mannschaft wieder gezeigt, was möglich ist. Fußball ist halt kein Wunschkonzert“, so Kühbauer, der auch für den trefferlosen Stoßstürmer Markus Pink nur Lob übrig hatte: „Er hat uns brutal geholfen, hat Räume aufgerissen. Einen Stürmer nur an Toren zu messen, das tue ich nicht. Er hat sein Spiel auch verändert, arbeitet mehr. Ich bin sehr zufrieden.“

Eine Rüge gab es für Zukic, der nach Tor Nummer zwei das Trikot auszog und die vierte Gelbe kassierte. „Einerseits ärgert es mich, andererseits sind das echte Emotionen, die ich verstehe, weil ich auch so war. Ich werde ihn im nächsten Training aber schon fragen, ob das notwendig war, denn so schön ist sein Oberkörper auch nicht“, sagte Kühbauer lachend.

Jetzt ist der WAC sechs Punkte vor Rapid

In der Tabelle schaut es vor dem Bundesliga-Doppel gegen Salzburg diese Woche am Mittwoch (auswärts) und Sonntag (daheim) rosig aus. Rang vier wurde auf sechs Punkte zu Rapid abgesichert, Europa winkt also auch dann, wenn man das Cupfinale am 1. Mai gegen Hartberg verlieren sollte.