Wenn ein Torhüter seine „weiße Weste“ behält, dann spricht man im Fußballjargon bekanntermaßen davon, dass er ein Spiel ohne Gegentor beenden konnte. Und das gelang WAC-Torhüter Nikolas Polster in dieser Saison bereits sechsmal. Damit ist er nicht nur gemeinsam mit Rapids Niklas Hedl bei jeweils 18 Saisoneinsätzen der beste Goalie in dieser Wertung (33,3 Prozent zu null), sondern auch der kärntenweit ganz vorne dabei. Denn nicht nur im Duell mit Klagenfurts Simon Spari, der zweimal zu null spielte, sondern auch disziplinenübergreifend ist Polster gut dabei. Mindestens so prestigeträchtig wie die „weiße Weste“ im Fußball sind die sogenannten „Shutouts“ für Torhüter im Eishockey. Und da dürfen auch die Torhüter vom VSV, JP Lamoureux (1) und Joe Cannata (0), sowie der KAC-Schlussmann Florian Vorauer (2) neidisch ins Lavanttal blicken. Nur Klagenfurts Nummer eins, Sebastian Dahm, hielt seinen Kasten schon neunmal sauber. Der Däne bringt es aber auch schon auf 42 Saisonspiele (21,4 Prozent zu null).
Aber zurück zum fußballerischen Tagesgeschäft. Da ist der WAC am Sonntag als fixer Meistergruppenteilnehmer gegen BW Linz, das noch um die Top sechs kämpft, der Favorit. Mit Gegnern hält man sich in Wolfsberg aber wenig auf, schaut auf sich selber. „Wir sind im Flow, wollen den auch gerne mitnehmen und die Welle so lang wie möglich reiten. Die guten Ergebnisse pushen uns natürlich, geben Selbstvertrauen“, weiß Polster, der seine tolle Bilanz auf mehr als die eigene Leistung zurückführt: „Klar, ich merke in dieser Saison, die ja meine erste richtige in der Bundesliga ist, dass ich mich stark entwickle und immer sicherer werde. Aber das wäre nicht möglich, wenn wir nicht als Team zuletzt so gut verteidigt hätten. Die Dreierkette vor mir harmoniert und auch im Zusammenspiel mit den Sechsern sind wir sehr stabil, geben wenig Räume und Chancen her.“
Kühbauer adelt seine Nummer eins
Statistische Werte spielen für Polster nur eine untergeordnete Rolle, einer der jüngsten Einser-Goalies der Liga will seinem Team in jeder Partie die Chance geben, zu gewinnen, so auch am Sonntag gegen die Linzer. Dass Trainer Didi Kühbauer ihn dabei in höchsten Tönen lobt, zuletzt sogar sagte, in ihm einen künftigen A-Nationalteamgoalie zu sehen, ehrt aber trotzdem. „Was ich von ihm als Feedback bekomme ist schon positiv“, grinst Polster, der sich in Kühbauers Rapid-Zeit noch mit Hedl um den Nummer-Zwei-Posten hinter Richard Strebinger matchte, und fügt an: „Er hat so viel erlebt und gesehen, wenn er das sagt, freut es mich schon.“
Vor Polster muss am Sonntag übrigens rotiert werden, aller Voraussicht nach wird Mamadou Diabate für den gelb-gesperrten Chibuike Nwaiwu in die Verteidigung neben Dominik Baumgartner und Nico Wimmer rücken. „Er hat es zuletzt, als Baumgartner einmal ausgefallen ist, schon gut gemacht“, lobt auch Kühbauer.