Es war ein Auftritt des WAC bei der WSG Tirol, der alle Beteiligten nachdenklich zurückließ. War es nun ein gewonnener Punkt, oder hatte man doch zwei wichtige Zähler verspielt? Am Ende musste der WAC mit dem 3:3-Remis in Innsbruck zufrieden sein, glich die Partie doch einem Fußballdrama in mehreren Akten. Obwohl spielerisch lange das Spektakel fehlte, bekamen die Zuschauer im Tivoli Stadion sechs Tore, Führungswechsel, zwei Doppelpacks und einen Elfmeter in der 99. Minute durch den Tiroler im WAC-Dress, Joker Alessandro Schöpf, geboten.

Begonnen hatte eigentlich alles nach Wunsch für die im Höhenflug befindlichen Wolfsberger. Denn schon nach neun Minuten drehte Adis Jasic jubelnd ab. Er hatte WSG-Keeper Adam Stejskal mit einem Freistoß im kurzen Eck und auf dem falschen Fuß erwischt und sein Team mit dem ersten Saisontor in Führung gebracht. Etwas, was ihm in der 65. Minute abermals gelingen sollte. Denn Tirol glich aus dem Nichts und mit der einzigen nennenswerten Möglichkeit vor der Pause aus. Jamie Lawrence setzte seine 2,01 Meter Körpergröße bei einer Flanke von Bror Blume perfekt ein und ließ WAC-Keeper Nikolas Polster per Kopf keine Chance. Doch in Durchgang Nummer zwei kam eben wieder Jasic zum Zug. Nach einer Koproduktion von Thierno Ballo, Emmanuel Agyemang und Angelo Gattermayer scheiterte Dejan Zukic im Zentrum noch an Stejskal, der weit aufgerückte Außenverteidiger Jasic verwertete den Abpraller.

Einen Brustlöser sollten Jasics Treffer an diesem Abend aber nicht herbeiführen. Denn den Wölfen mangelte es diesmal an der Souveränität, diese Partie möglichst unaufgeregt zu Ende zu bringen. Im Gegenteil. Nach 91 Minuten blickte man in ratlose Gesichter, denn da führten die Hausherren plötzlich mit 3:2. Der eingewechselte Routinier Lukas Hinterseer hatte nämlich binnen sieben Minuten gleich zweimal getroffen, die schläfrige Kärntner Abwehr doppelt überlistet. Einen erfahrenen, mit allen Wassern gewaschenen, Spieler hatte aber auch Didi Kühbauer von der Bank gebracht: Alessandro Schöpf. Der Tiroler im Dress der Wölfe setzte wie schon bei seinem Debüt gegen Sturm Graz (3:0) zuletzt den Schlusspunkt einer wilden Partie. In der 99. Minute versenkte er die Kugel vom Elferpunkt unten rechts und rettete noch einen Punkt, weil zuvor Agyemangs Hereingabeversuch auf Thomas Sabitzer von Jonas David mit der Hand gestoppt worden war.

Kühbauer: „Wir hätten es uns leichter machen können“

Schöpf durfte jedenfalls am Ende mit seiner versammelten Familie im Innsbrucker Stadion einen persönlich gelungenen Gastauftritt feiern, wenngleich man im Lager der Lavanttaler mit dem Gezeigten nicht zufrieden war. „Man hat in dem Spiel alles gesehen, nach dem 1:0 haben wir nicht mehr viel fürs Spiel getan, nach dem 2:1 auch wieder. Zum Glück gab es den Elfer noch, wir hätten es uns aber definitiv leichter machen können“, resümierte Kühbauer.

Übrigens: Mit einem Sieg wäre die Teilnahme an der Meistergruppe nach zwei Jahren Abstinenz fix gewesen. Holen aber weder der LASK (gegen Rapid) noch Hartberg (in Altach) am Sonntag drei Punkte, zieht der WAC auf der Couch ins obere Play-off ein.