Umverteilung im Kleinen. So nennen KPÖ-Politiker das, was sie seit 1998 tun – nämlich einen Gutteil ihres Polit-Gehalts zu spenden. Alles, was monatlich netto über 2600 Euro liegt, wird an jene Menschen in der Steiermark und Graz weitergegeben, „die Unterstützung benötigen“, so der steirische KPÖ-Chef Alexander Melinz. Die 2600 Euro sind das österreichische Medianeinkommen, also: 50 Prozent der Menschen verdienen weniger, 50 Prozent mehr als diese Summe.
Den mit Abstand größten Betrag spendet dank ihrer Funktion Elke Kahr. Als Grazer Bürgermeisterin verdient sie brutto 16.786,80 Euro, 14 Mal im Jahr. Sie behält sich davon monatlich nur 2300 Euro netto, auch vom Urlaubs- und Weihnachtsgeld nur rund ein Drittel. Über die 20 Jahre, die sie nun bereits Mitglied der Stadtregierung ist, hat sie so mehr als 1,3 Millionen Euro an 11.000 Menschen gespendet. „Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und wachsender Unsicherheit ist es wichtig, nah bei den Menschen zu bleiben, zuzuhören und konkret zu helfen. Politik muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht an Marktlogiken“, so Kahr.
Lebenshaltungskosten und Mietzahlungen als größte Brocken
2025 waren es gesamt – von den Stadtregierern Manfred Eber, Robert Krotzer und Kahr sowie den Landtagsabgeordneten Melinz und Claudia Klimt-Weithaler – 304.500 Euro, die weitergegeben wurden. Profitiert haben davon 2521 Personen beziehungsweise Familien, das meiste Geld (108.000 Euro) ist in den unmittelbaren Lebensbedarf geflossen. Das umfasst auch Kleidung, Lebensmittelgutscheine und Bestattungskosten. Die zweitmeiste Unterstützung mit 67.000 Euro wurde für Mietzinszahlungen benötigt.
Die Kritik, dass das lediglich „Almosenpolitik“ und Stimmenkauf mit karitativer Geste sei, wischt man bei der KPÖ stets weg. Ihre Standardantwort: Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik. Kahr: „Die Erfahrungen aus den Gesprächen in unseren Beratungen sind für uns ein zentraler Leitfaden für politische Entscheidungen. Sie zeigen, welche Probleme die Menschen aktuell haben und wo es am meisten Unterstützung braucht.“