Markus Pink ist im Weststadion zu Wien Hütteldorf sichtlich ein Stein vom Herzen gefallen, als der erste Treffer im WAC-Dress endlich in trockenen Tüchern war. Minutenlang wurde im Meidlinger Keller die kalibrierte Linie gezogen und über ein mögliches Abseits geurteilt. Erst dann war klar, Pinks Treffer nach perfektem Zukic-Zuspiel war rechtens. Und läutete mit dem Ausgleich den furiosen 3:1-Sieg bei den Grün-Weißen ein. Und in der Nachspielzeit zeigte Pink seinen Riecher für Räume und Tore wie in längst vergangenen Zeiten bei Austria Klagenfurt, luchste Paul Schöller nach miserablem Einwurf von Jonas Auer die Kugel ab und fixierte den Endstand.

VIENNA,AUSTRIA,08.FEB.25 - SOCCER - ADMIRAL Bundesliga, SK Rapid Wien vs Wolfsberger AC. Image shows the rejoicing of Thierno Ballo and Markus Pink (WAC).
Photo: GEPA pictures/ Philipp Brem
Die beiden Torschützen im Glück: Markus Pink und Thierno Ballo © GEPA

„Ich fühle mich jetzt sehr befreit“, sagte Pink in den Stadionkatakomben mit einem Strahlen in den Augen. Sein Tonfall glich einem permanenten Durchschnaufen, denn dem Sturmtank ist nach einem schweren Herbst viel Druck abgefallen. „Es war ja wirklich nicht leicht für mich, zudem habe ich diese Wintervorbereitung nicht nur wirklich gebraucht sondern auch sehr gut genutzt. Ich war jetzt lange und intensiv mit meinen Mitspielern zusammen, konnte an mir arbeiten.“ Nach seinem Wechsel von Sandhausen nach Wolfsberg hatte Pink sichtlich Anlaufschwierigkeiten, die sich auch in den Einsätzen widerspiegelten. Von zwölf möglichen Partien bestritt er nur vier in der Startelf, fünfmal kam er gar nicht zum Einsatz, zweimal davon schaffte er nicht einmal den Sprung in den Kader. „Dass es jetzt gleich so geklappt hat, ist halt auch für den Kopf immens wichtig, gibt Selbstvertrauen“, gesteht der 33-Jährige.

Ein gutes Gefühl gab ihm bereits sein Cup-Kurzeinsatz, als sein Treffer noch wegen Abseits aberkannt worden war. „Dennoch war es schon einmal gut, überhaupt in die Position zu kommen, ein kleiner, aber wichtiger Schritt“, so Pink. Der hatte ein Treffen gegen Bregenz sogar vorausgesagt. Marketingchefin Julia Veratschnig, Schwester von Mainz-Kicker Niki Veratschnig, prognostizierte Pink seine Einwechslung und ein Tor nach wenigen Minuten. Das Einhalten des Versprechens verhinderte lediglich die Abseitsfahne.

Im Lavanttal bleibt man am Boden

Jetzt sind er und der WAC aber voll in der Spur, lachen von Tabellenplatz drei und stehen im Cup-Halbfinale gegen den LASK (1. April in Linz). Was ein Finale für Pink bedeuten würde? „Als Kärntner mit einem Kärntner Klub in Kärnten ein Finale zu bestreiten, wäre natürlich unglaublich schön. Zumal ich ja auch in Klagenfurt gekickt habe. Aber bis dahin ist noch viel Fußball zu spielen.“ Abgehoben wird in Wolfsberg nicht, dafür sorgt auch Trainer Didi Kühbauer. „Wenn einer fliegen will, muss er in den Prater gehen und nicht in unsere Kabine. Das ist aber glücklicherweise auch nicht das Naturell meiner Spieler. Aber wenn es nötig wäre, täte ich ihnen schon einen Tritt geben“, sagt Kühbauer und fügt an: „Nach dem Rapid-Spiel waren schon ein paar ganz lustig, da habe ich sie gleich an die erste Halbzeit erinnert, wo das, was sie gezeigt haben, gar nicht so lustig war.“