Eigentlich höre ich immer Musik. Außer ich schlafe. Beim Zähneputzen im Bad, beim Pendeln in den Öffis, beim Schreiben in der Redaktion, beim Kochen am Abend. Außer wenn ich schlafe, läuft zumindest immer der Radio. Und an dieser Stelle nun meine zwölf Songs des heurigen Jahres. 

Und wer lieber hören, als lesen will, der kann das hier tun: Mein persönliches "definitives Dutzend" gibt es auch als Spotify-Playlist

Fiva feat. Granada - Gönn' dir

Seit "Die Stadt gehört wieder mir" hat die Münchner Rapperin Fiva einen besonderen Platz in meinen Playlists. Ihre positive Art, die immer mehrdeutigen Lines, ich mag sie einfach. Und "Gönn' dir" hat Fiva mit den Grazer Hommies von Granada eingespielt. Eine Hymne in Sachen "ruhig angehen" und "nur net hetzen lassen". Das holt mich ab. 

Bilderbuch - Kitsch

Das Konzert vor der Kulisse des Schloss Schönbrunn habe ich versäumt, Dank an dieser Stelle an die Seitenstrang-Angina. Legendär soll es gewesen sein. Ich hab Bilderbuch dann zum dritten Mal in Graz am Messegelände gesehen. Es war der Abschluss ihrer Tour und es war ok. Mehr als ok ist aber die aktuelle Single "Kitsch". Ein bisschen too much, immer over the top. Einfach Bilderbuch. 

Good Wilson - Walk the Talk

Verträumten Pop aus Österreicher liefern Good Wilson. Ich hatte sie eigentlich gar nicht so auf dem Radar, bis sie bei uns in der "Futter"-Redaktion vorbei geschaut haben und "Walk the Talk" zum Besten gegeben haben. Seitdem sind sie mir ans Herz gewachsen. Das gilt auch für ihre Single "Divine".

Wanda - Ciao Baby

Fünf - oder waren es sechs - Konzerte von Wanda habe ich schon absolviert. Und die Liebe für die Jungs aus Wien ist immer noch da. Das aktuelle Album "Ciao!" ist 2019 erschienen, "Ciao, Baby", die Single daraus, ebenso. Manchmal kommt gar sehr der Schlager durch. Aber das wenigstens ehrlich. Und so cool wie Wanda war noch selten eine Band. Und das Video, gedreht im kalten, touristenlosen Venedig mit dem Nino aus Wien und Natalie Ofenböck als tragisches Liebespaar. 

Mavi Phoenix - Boys Toys

Er ist meiner Meinung nach das Beste, was die heimische Musikszene aktuell so zu bieten hat: Mavi Phoenix. Der österreichische Rapper hat mit dem Vorboten seines ersten Albums, das 2020 veröffentlicht werden wird, einen verspielten Hiphop-Track höchster Qualität abgeliefert. Ich bin so gespannt auf das Album.

Voodoo Jürgens - Angst haums

Ich gestehe, ich mag keine Gedichte. Aber wenn es schon Lyrik sein muss, dann bitte die von Voodoo Jürgens. Denn seine Songs sind mehr Gedicht als Musik. Und vielleicht deswegen so grandios, so authentisch und eingängig. "Angst haums" vom neuen Album "s'klane Glücksspiel" ist das beste Beispiel für seine zur Kunst erhobenen Wortklaubereien.  

Ankathie Koi - Cats & Diamonds

Strictly speaking ist Kathrin Isabella Winkelbauer keine österreichische Künstlerin, sie lebt aber schon länger in Wien.Was ich an ihr mag. Egal welcher ihrer Songs in meinem Kopfhörer erklingt, immer entsteht das Bedürfnis, am Schreibtisch zu tanzen. Und ich mag Tanzen nicht. 8oies Style, gepaart mit einer "Ich scheiß mir nix"-Attitüde. Das macht Ankathie so gut. Und natürlich ihre Musik. 

Granada - Sauna

Kommen wir zurück nach Graz. Die umtriebigen Jungs von Granada haben in diesem Jahr einen Deep Fake produziert. Also ein Video, bei dem man nur schwer feststellen kann, ob es sich um einen Fälschung handelt. Sie wollten damit aber keine Wahlen beeinflussen. Nein, sie haben blank gezogen. Also auf den ersten Blick. Und das Video zu "Sauna" nicht nur auf Youtube gestellt, sondern in der unzensierten Version auch auf Pornhub. Großes Kino!

Billie Eilish - Bad Guy

Welcher musikalische Jahresrückblick, der etwas auf sich hält kann 2019 ohne Billie Eilish auskommen? Eben. Ich hab ein bisschen länger gebraucht, bis ich die junge Künstlerin für mich entdeckt habe. Aber seitdem: Heavy rotation. 

Die Sterne - Hey Dealer

Kommen wir zur Nostalgie-Ecke. "Was hat dich bloß so ruiniert", ist einer der größten Songs der "Sterne". Es war eine meiner Hymnen des Jahres 1996. Nun, ein paar Jährchen später gibt es "Die Sterne" immer noch. Allerdings ist nach einigen Abgängen Frontman Frank Spilker die einzig wirkliche Konstante. Konstant den Sterne-Sound verströmt aber die neue Single "Hey Dealer". Da wird mit warm ums Herz. Vor allem auch, weil "Die Sterne" am 9. März 2020 in Graz gastieren. Pflichttermin.

Liam Gallagher - Shockwave

Und noch ein Ausflug in die 90er. Genauer in die Britpop-Kriege und die Antwort auf die ewige Frage: Oasis oder Blur. Oasis natürlich, gar keine Frage. Aber Oasis sind nicht mehr, die ewigen Kriege der Gallagher-Brüder sind schuld. Aber Liam hat 2020 ein Soloalbum in bester Oasis-Manier veröffentlicht. Rotzig, und voller Gitarren. Und die Single Shockwave ist das beste Beispiel dafür. As you were. 

Foo Fighters - Kids in America

Ich gestehe, das ist ein Song, der nicht 2019 erschienen ist. Aber ich habe ihn 2019 entdeckt. Und seitdem höre ich ihn quasi jeden Tag. "Kids in America" von den Foo Fighters. Frontman Dave Grohl hat den Kim-Wilde-Song schon 1991 gecovert, im selben Jahr wurde Nirvanas Nevermind veröffentlicht. "Kids in America" wurde erst 2015 auf der EP "Songs from the Laundry Room" released. Hätten wir immer noch 1991, ich hätte eine 90-Minuten-Kassette von vorne bis hinten mit diesem Song überspielt. So ist er auf meiner Spotify-2019-Playlist auf Nummer 1.