Der Tod zog auch dieses Jahr wieder seine Spur durch Südkärnten. Vor ihm sind alle Menschen gleich, doch wenn es solche trifft, die öffentlich bekannt sind, bewegt ihr Ableben besonders viele.
Stefan Visotschnig (74)
Große Trauer nicht nur in Bleiburg/Pliberk, sondern weit über die Grenzen der Südkärntner Gemeinde hinaus: Stefan Visotschnig (SPÖ), langjähriger Bürgermeister von Bleiburg, verstarb Mitte Oktober. „Mit ihm verliert die Stadtgemeinde Bleiburg einen engagierten, herzlichen und bodenständigen Menschen, der stets das Wohl seiner Gemeinde und ihrer Menschen in den Mittelpunkt gestellt hat“, schrieb Kärntens neuer SPÖ-Chef und Landesrat Daniel Fellner. „Sein Einsatz für Bleiburg, sein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und seine Leidenschaft für das Gemeinsame werden unvergessen bleiben. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahestanden.“
Visotschnig war seit 2003 Bürgermeister der Stadtgemeinde, damals setzte er sich – durchaus überraschend – in einer Stichwahl knapp gegen den damals amtierenden ÖVP-Bürgermeister Raimund Grilc durch. Seither erreichte er drei Mal eine Wiederwahl. Dem Gemeinderat gehörte er bereits seit 1985 an. Auch als Bürgermeister wollte er sein Lieblingsreferat nicht aufgeben und blieb als Marktreferent für den Bleiburger Wiesenmarkt zuständig. Erst wenige Tage vor dem Wiesenmarkt 2025 kehrte der vierfache Vater und Großvater nach einer – neuerlichen – schweren Erkrankung ins Amt zurück.
Sigi Kulterer (69)
„Mit letzter Kraft“ habe er noch die Werke für seine Ausstellung „La vita è bella“ gemalt, wie der renommierte Künstler Sigi Kulterer, der in New York mit einem internationalen Kunstpreis ausgezeichnet wurde, im Interview mit der Kleinen Zeitung Mitte September erzählt hat. Anlässlich seines bevorstehenden 70. Geburtstages wurde die Ausstellung im Amtshaus in seiner Heimat Ruden feierlich eröffnet. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er der Vernissage am 25. September nicht mehr beiwohnen: „Mir geht es körperlich sehr schlecht, oft komme ich kaum mehr aus dem Bett“, erzählte der Maler offen im Interview.
Gut zwei Wochen später, am 11. Oktober, hat der Maler nach langer, schwerer Krankheit für immer seine Augen geschlossen. Die Kunst war für ihn das Wichtigste in seinem Leben, seinen runden Geburtstag im November konnte er nicht mehr erleben. „Kärnten verliert einen großen Maler, der mit seiner Kunst das Land und die Menschen prägte. Sigi war nicht nur ein bedeutender Maler, sondern auch ein Freund. Mit seinem Tod hinterlässt er eine Lücke in der Kärntner Kunstwelt und weit darüber hinaus“, so Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, der einer von vielen Besuchern seiner letzten Ausstellung war.
Albert Krajger (70)
Mit großer Trauer nahmen Freunde, Wegbegleiter und Künstlerkollegen Abschied von Albert Krajger aus St. Michael ob Bleiburg/Šmihel nad Pliberkom, der nach einem medizinischen Notfall plötzlich und unerwartet im 71. Lebensjahr verstorben ist. Der weit über die Grenzen Kärntens hinaus bekannte und hochgeschätzte Künstler war ein begnadeter Chorleiter, seit 1989 inspirierender musikalischer Leiter des preisgekrönten Gemischten Chores Gorotan sowie langjähriges Mitglied des Jauntaler Musikantenstammtisches. In zahlreichen Ensembles prägte er mit seiner musikalischen Leidenschaft und Hingabe das kulturelle Leben der Region und hinterlässt eine tiefe Lücke in der Gemeinschaft. „Trotz großer Schicksalsschläge verlor er nie seine Lebensfreude und schenkte den Menschen um ihn herum stets ein Lächeln. Er war ein Vorbild darin, den Lebensmut nie zu verlieren.“ Mit diesen Worten ehrte die Europaschule St. Michael ob Bleiburg / Šmihel nad Pliberkom einen Mann, der nicht nur durch seine eigene Schulzeit, sondern auch durch die seiner Kinder und Enkelkinder eng mit der Institution verbunden war. In Workshops vermittelte er unzähligen Schülern seine Liebe zur Kunst und ließ sie an seiner Leidenschaft teilhaben.
Peter Sticker (84)
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am 19. März 2025 Pfarrer Peter Sticker im 85. Lebensjahr. Sticker leitete über vier Jahrzehnte hinweg als Seelsorger und Hirte die Pfarren Globasnitz/Globasnica und St. Stefan unter Feuersberg/Šteben mit großem Einsatz. Sein Leben stand im Dienst der Kirche und der Menschen. Peter Sticker wurde am 30. Juli 1940 in St. Jakob im Rosental geboren. Nach seiner Matura 1960 am Bundesgymnasium in Tanzenberg widmete er sich dem Studium der Theologie in Klagenfurt und Tübingen. 1966 empfing er in Klagenfurt die Priesterweihe und trat mit tiefem Glauben und unermüdlichem Engagement seinen Dienst an. Seine erste seelsorgliche Tätigkeit führte ihn als Kaplan nach Bleiburg, später nach St. Michael ob Bleiburg und Eberndorf.
Peter Forster (81)
Pfarrer Peter Forster verstarb am 19. Mai im 82. Lebensjahr. Geboren wurde Forster am 21. Mai 1943 in Graßdorf bei St. Veit, er besuchte das Bundesgymnasium in Klagenfurt. Nach der Matura 1964 absolvierte er das Theologiestudium in Klagenfurt und Innsbruck. Im Jahr 1970 wurde Forster in Klagenfurt zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkte er in Sagritz, Gmünd und Völkermarkt. Von 1984 bis zu seiner Pensionierung 2008 war Forster Stadtpfarrer von Völkermarkt und betreute zusätzlich von 1989 bis 2008 die Pfarre St. Margarethen ob Töllerberg und von 1990 bis 2008 St. Georgen am Weinberg. Von 1991 bis 2008 war er außerdem Dechant-Stellvertreter des Dekanates Völkermarkt.
Franc Kukovica (91)
Im Alter von 91 Jahren verstarb Franc Kukovica aus Sielach in der Gemeinde Sittersdorf/Žitara vas. Kukovica war Volksschuldirektor in Sittersdorf und weit mehr als ein Pädagoge. Er war ein Visionär, ein Brückenbauer zwischen Gemeinschaften, ein standhafter Streiter für die Rechte der Kärntner Sloweninnen und Slowenen und ein Mensch mit großer menschlicher Wärme. Mit der Gründung der Pädagogischen Fachvereinigung Kärnten im Jahr 1984 legte er das Fundament für die nachhaltige Entwicklung des zweisprachigen Bildungswesens in Kärnten.
Gemeinsam mit seiner Frau Slavka (91) und einem engagierten Team sorgte er dafür, dass Kinder im Minderheitenschulwesen Zugang zu hochwertigen Lehrmaterialien und einem lebendigen Slowenischunterricht hatten. Auf Initiative der Vereinigung entstanden über 100 Lehrbücher, Lernspiele und digitale Werkzeuge.
Eva Liaunig (81)
Eva Liaunig (geborene Roth) prägte über viele Jahre hinweg das kulturelle und gesellschaftliche Leben Südkärntens in besonderer Weise. Sie starb am 13. August plötzlich und unerwartet kurz vor ihrem 82. Geburtstag. Durch ihre Herzlichkeit, Offenheit und Nähe zu den Menschen trug sie entscheidend dazu bei, dass das Museum Liaunig nicht nur architektonisch und inhaltlich Maßstäbe setzte, sondern auch zu einem lebendigen Ort des Dialogs und der Begegnung wurde.
Weitere 2025 verstorbene Persönlichkeiten
Mit redaktionellen Nachrufen bedacht wurden heuer auch der Völkermarkter Malermeister und Geschäftsmann in Ruhe Wilhelm Redl (92), Gerhard Engleitner (81), Gärtnermeister in Ruhe aus Eberndorf/Dobrla vas, Hauptschuloberlehrer und Vizebürgermeister von Feistritz ob Bleiburg Hermann Innerwinkler (83), der Tainacher Gastronom Alfons Sicher (84), Feuerwehrkamerad Radojica Markovic (20) aus Bad Eisenkappel Bad Eisenkappel/Železna Kapla, Landwirt und Bio-Pionier Emil Tomic (88) aus Buchbrunn/Bukovje, der ehemalige Kommandant der Polizeiinspektion Griffen, Josef Hanschitz (76), Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer in Völkermarkt, Andreas Golob (36), Veranstalter der „gesund & glücklich“-Messe und Buchautor Rolf Bickelhaupt (70), der ehemalige Verwaltungsdirektor und SPÖ-Gemeinderat in Völkermarkt, Johann Kräuter (88), der Bleiburger Gastwirt und Konditormeister Josef „Pepe“ Tschapelnig (69), der Bleiburger Feuerwehrkamerad Mario Urban (47), Unternehmer Josef Merkač aus Feistritz ob Bleiburg (73), die Bleiburger Kauffrau Hermine Kraut (86), Wallerwirt-Chef Thomas Sdovc aus Gösselsdorf (70), Lehrerpersönlichkeit Dieter Peschetz (85), und „Vereinslegende“ (SK ASKÖ Greuth) Hermann Kucher (85).