Eine Kleinstadt in Kroatien, knapp 95 Kilometer südlich von Zagreb, erfindet sich neu. In der etwa 13.500 Einwohner zählenden westslawonischen Gemeinde entsteht eines der modernsten Ausbildungszentren für Videospielentwicklung in Europa.

Ein Campus mit Annehmlichkeiten für die Studenten, die an Einrichtungen im Silicon Valley oder an die elitären amerikanischen Hightech-Universitäten Caltech (California Institute of Technology) und MIT (Massachusetts Institute of Technology) erinnern. Mehr als 60 Millionen Euro werden in zwei Bauphasen in das „Gaming Centar Novska“ investiert.

Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

Es sei die logische Fortsetzung dessen, was in Novska bereits 2016 mit dem Pismo Business Incubator begonnen hatte. „Damals wurden zwei baufällige Gebäude im Zentrum von Novska saniert und um 2,7 Millionen Euro mit dem nötigen Equipment ausgestattet“, seither seien zehn Generationen von Video-Spielentwicklern ausgebildet worden, etwa 395 Absolventen, erzählte Ivana Matanović, Pressesprecherin von Pismo Incubator, dem kroatischen Forbes Magazin.

Beim Spatenstich für das Gaming Centar erklärte der kroatische Minister für regionale Entwicklung, Šime Erlić: „Durch die Anpassung an neue Trends und die Entwicklungsrichtungen hat sich die Gespanschaft Sisak-Moslavina als Zentrum der Gaming-Industrie etabliert“.

Mindestgehalt während Ausbildung

Zahlreiche Förderungen für angehende Computerspielentwickler stehen in Novska zur Verfügung. So ermöglicht es eine Kooperation mit dem Arbeitsamt den Teilnehmern während ihrer sechsmonatigen Ausbildung das Mindestgehalt zu beziehen und alle Reisekosten werden erstattet. Startup Gründer werden mit bis zu 15.000 Euro vom Staat und mit weiteren 4000 Euro von der Stadt subventioniert. Aktuell gebe es in Novska 80 Startups, die bereits mehr als 1000 Projekte abgeschlossen hätten, berichtet Matanović.

Die Stadt profitiert, schon jetzt sind im Umfeld der Gaming-Industrie zahlreiche Mehrfamilienhäuser, Kindergärten und andere Einrichtungen entstanden. Das „Gaming Centar Novska“ werde zahlreiche Investoren nach Kroatien locken, zeigt sich Minister Erlić überzeugt. Herz des Campuses wird eine Spielhalle mit Platz für 2500 Teilnehmer sein, darin können die neuesten Entwicklungen dem Publikum präsentiert werden. Neben der Fakultät wird ein eigenes Studio für die Virtuelle Realität gebaut. Auf den Parkplätzen werden Ladesäulen für Elektroautos zur Verfügung stehen und der Energiebedarf des Campuses wird mit einem eigenen Kraftwerk am Gelände gedeckt.

Eigenes Hallenbad für Studenten

Neben einem Studentenheim wird es Cafés und Restaurants geben. Auch in der Freizeit wird es den Studenten an nichts mangeln. So sind ein Fitnesscenter, Tennisplätze, ein Fußball-, ein Volleyball sowie ein Basketballplatz und sogar eine Driving-Ranch für Golfer im Freien geplant. Ein Hallenbad, eine Sporthalle und sogar eine Kletterhalle sind für verregnete Tage vorgesehen. In der Grünanlage wird es ein Amphitheater geben und auch auf eine Hundeauslaufzone wurde nicht vergessen. Für die erste Bauphase sind knapp 26 Millionen Euro budgetiert.