Die Verhandlungen für einen neuen Handels-Kollektivvertrag gehen heute ab 11.00 Uhr in die vierte Runde. Die Gewerkschaft hat im Vorfeld mit mehr als 200 Betriebsversammlungen den Druck erhöht. Das Angebot der Arbeitgeber und die Forderungen der Gewerkschaft liegen derzeit noch weit auseinander.

"Sollte wieder kein akzeptables Angebot am Tisch liegen, werden die unterbrochenen Betriebsversammlungen wieder aufgenommen, um weitere Schritte zu setzen", so der Vorsitzende des GPA-djp-Wirtschaftsbereiches Handel, Martin Müllauer. Die Gewerkschaft sei "zu einer Fortführung des zuletzt eingeschlagenen konstruktiven Verhandlungsweges bereit", es werde aber "Zeit für einen fairen Abschluss". Der Kollektivvertrag gilt für 413.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge im österreichischen Handel.

Positionen liegen weit auseinander

Die Arbeitgeberseite hat in der dritten KV-Runde ihr Gehaltsplus-Angebot um 0,1 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent erhöht und eine Steigerung der Lehrlingsentschädigungen von 7,33 Prozent bestätigt. Die Gewerkschaft forderte zu Beginn der KV-Verhandlungen Ende Oktober ein Plus von durchschnittlich 4,4 Prozent, drei Freizeittage und 130 Euro Schulstartgeld für Lehrlinge.

Aktuell liegt das kollektivvertragliche Mindestgehalt für Vollzeitangestellte im alten Handels-KV bei 1.634 Euro brutto pro Monat, das sind 1.307 Euro netto, und im neuen KV bei 1.677 brutto oder 1.334 Euro netto. Seit Dezember 2017 gilt der neue, reformierte Handels-KV. Die rund 80.000 Handelsbetriebe haben allerdings bis Ende 2021 Zeit, auf das neue Schema umzusteigen. Die großen Handelsketten haben laut Gewerkschaftsangaben noch nicht auf den neuen Handels-KV umgestellt. Laut WKÖ-Angaben verwenden aber schon zahlreiche kleine und mittlere Händler sowie neugegründete Handelsbetriebe den reformierten Handels-KV.

Ärger über längere Silvester-Öffnungszeiten

Die Gewerkschaft hat zuletzt die Pläne von mehreren Lebensmittelketten, zu Silvester bis 17 Uhr die Geschäfte offen zu lassen, stark kritisiert. Bisher war es im österreichischen Handel üblich, dass die Filialen am 31. Dezember spätestens um 15 Uhr schließen.

"Das Vorhaben ist eine Provokation der Handelsangestellten und überdies eine Gefährdung des zuletzt konstruktiven Verhandlungsklimas in der laufenden Kollektivvertragsrunde", kritisierte die Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Barbara Teiber, zu Wochenbeginn in einer Aussendung.