"Ich kann nur den Kopf schütteln, wie hier über uns Anrainer und unsere Parteienrechte drübergefahren wird - mit Drohungen, Lastwägen und Baggern", sagt Eva Url, Anrainerin im Zeltweger Ortsteil Pfaffendorf. Dort sollen auf einer Fläche von rund 35.000 Quadratmetern 34 Einfamilienhäuser entstehen, wofür 7630 Quadratmeter Murwald weichen mussten.

"Baubeginn ohne Vorwarnung"

Am 11. August 2023 fand in der Causa zuletzt eine Bauverhandlung statt, - dort, wo der Murwald wie im Vorjahr berichtet gerodet wurde. Zehn Anrainer, die zur Bauverhandlung geladen wurden, hatten dort über einen Rechtsanwalt Einwendungen erhoben sowie im Zuge der Protokollierung weitere Bedenken angegeben. "Seitdem hatten wir nichts mehr gehört und siehe da, nun wird mit den Baumaßnahmen begonnen", berichtet Url. 

Auch hier wird gearbeitet - das Foto hat eine Anrainerin aufgenommen
Auch hier wird gearbeitet - das Foto hat eine Anrainerin aufgenommen © KK

Schadenersatzforderungen angedroht

Ein weiteres Detail sei laut Url, dass im Zuge der Bauverhandlung die Rechtsanwältin des Bauwerbers den Anrainern gesagt habe, dass Schadenersatz zu leisten sei, sollten diese das Projekt mutwillig verzögern. Dass jetzt ohne jegliche Information Lastwägen und Bagger auffahren, sei verwunderlich. "Wir wollen nichts verhindern, doch alles soll seine Richtigkeit haben", so Url. Sie behauptet auch Schlampigkeiten in der Planung, und auf die Frage, für wie viele Tonnen die Zufahrtsstraße genehmigt ist, gebe es keine Antwort. 

Aktuell werden seitens der Anrainer weitere rechtliche Schritte überlegt. Auch Grünen-Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner, der sich schon im Vorjahr zu dem Projekt geäußert hatte, wolle helfen.

Momentan Erschließungsarbeiten

Klemens Rohner ist stellvertretender Stadtamtsdirektor in Zeltweg und zuständig für Bau- und Abgabenrecht. Er leitete die letzte Bauverhandlung. Mit Hinweis auf das laufende Verfahren gibt er keine Auskunft. 

Bauwerberin ist die Judenburger REY GmbH. Chef Josef Bauer bestätigt die Grabungsarbeiten und betont, diese würden rechtmäßig erfolgen. Sie fänden zurzeit auf Gemeindegrund statt. Man erschließe die Grundstücke im Hinblick auf Strom, Wasser, Internet und Kanalisation. Für den Bau der Straßen zu den Wohnbauten werde kommende Woche ein Bescheid folgen.