Ein Föhnsturm hat am Montag in der Steiermark große Schäden angerichtet. Und Leid verursacht: Zwei Senioren, unterwegs auf der Ilzerstraße, kamen ums Leben, als eine losgerissene Esche auf ihren Pkw krachte. Am Hochschwab zeigten die Messgeräte zeitweise sogar 200 km/h an. Diese Daten wurden nachgeprüft, bestätigte Christian Pehsl, Meteorologe der Geosphere Austria. Ein „markantes Ereignis“, so der Fachmann. Landesweit wurden bei den Feuerwehren 211 Unwettereinsätze verzeichnet. Am Dienstag flachten die Windspitzen ab, pendelten teils noch zwischen 50 km/h (Kalwang) und 70 km/h (St. Radegund). Trend: Es bleibt wechselhaft, aber es gibt „bei Weitem keine solchen Sturmspitzen“ wie am Montag, so Pehsl.

Von den sieben Waldbränden beschäftigen am Dienstag noch zwei die Wehren: jener in Großreifling (Landl) und in Wildalpen (beide im Bezirk Liezen). Die betroffene Fläche wird auf etwa zehn Hektar geschätzt. Aus allen Teilen der Steiermark und den Nachbarbundesländern eilten Wehren zur Hilfe. Insgesamt 14 Feuerwehren und 300 Kräfte waren zu Mittag im Einsatz. Die Bergrettung sendete 44 Mitglieder. „Wir sichern mit Seiltechnik den Zu- und Abstieg für die Feuerwehrkräfte und unterstützen beim Ausrüstungstransport.“

Vier Heeres-Hubschrauber

Das Bundesheer beschloss, mit vier Hubschraubern die Feuerwehren bei der Brandbekämpfung zu unterstützen. Konkret hoben ein Agusta Bell 212 Transporthubschrauber in die Ortschaft Großreifling ab, zudem zwei Agusta Bell 212 und ein S-70 „Black Hawk“ Mehrzweckhubschrauber nach Hinterwildalpen. Das Löschwasser wurde aus der Salza entnommen. „In Wildalpen wird rein von der Luft aus gearbeitet, weil das Gebiet zerklüftet und unzugänglich ist“, so ein Sprecher der Feuerwehr. Der Einsatz könnte mehrere Tage dauern. Das Innenministerium schickte außerdem zwei Hubschrauber.

„Das ist schon ein besonderer Einsatz, aufgrund des steilen Geländes und der turbulenten Wetterverhältnisse“, skizzierte Harald Schaden, der Kommandant des BFV Judenburg und Landes-Sonderbeauftragte des Flugdienstes. Am späten Nachmittag sah es so aus, als ob die Brände unter Kontrolle wären.  

Das Wichtigste in einem Video:

Unterdessen arbeiteten die Monteure der Energie Steiermark die Schäden auf. 32 Stationen, darunter in Mautern, Kalwang, am Niederalpl oder in Neuberg/Mürz waren am Dienstagvormittag noch außer Betrieb. Die Schäden würden im Laufe des Tages behoben, so der Sprecher der Energie Steiermark, die auch Monteure aus der Südsteiermark zur Verstärkung schickte. Die Hochspannungsleitung Großreifling zu reparieren, sei die größte Herausforderung.

Auch am Dienstag waren noch etliche Straßen gesperrt, darunter die B23 bei Neuberg/Mürz. mehr dazu von der Antenne Steiermark. Die unterbrochenen Bahnverbindungen bei Schladming/Haus bzw. Stainach-Irdning werden erst am 4. bzw. 3. April wieder offen sein. Es fährt ein Schienenersatzverkehr. Mehr zu den Störungen an dieser Stelle.

Brände Thema bei LH-Konferenz

Im Vorfeld der Landeshauptleutekonferenz am Mittwoch in St. Pölten forderte der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) mehr Geld für die Waldbrandbekämpfung. Den Bundesländern stehen Mittel aus dem Waldfonds des Bundes zur Verfügung. Die Kosten würden die vorgesehene Summe aber übersteigen, so Drexler in einer Aussendung am Dienstag. Zudem wünsche er sich, dass Förderbeschränkungen abgebaut werden und künftig auch Fahrzeuge der Feuerwehr gefördert werden können.

Landesspitze sprach Beileid aus

Da wie dort war die Trauer um das verunglückte Ehepaar groß. Das des 80-Jährigen und der 84-Jährigen wurde am Montag auf der L 404 im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld von einem Baum getroffen. Die Esche, die aufgrund des starken Windes umgefallen war, schlug auf der Windschutzscheibe bzw. dem Dach des fahrenden Fahrzeuges auf. Das total beschädigte Fahrzeug kam von der Fahrbahn ab und in einem Waldstück zu stehen. Der 80-Jährige und seine 84-jährige Gattin dürften auf der Stelle tot gewesen sein.
„Die tragischen Todesfälle vom Ostermontag machen betroffen. Wir sprechen den Angehörigen unser tief empfundenes Mitgefühl aus“, so die Landesspitze am Dienstag.

Bergearbeiten nach tragischem Unfall bei Ilz
Bergearbeiten nach tragischem Unfall bei Ilz © BFV Fürstenfeld