Zweieinhalb Stunden nach dem Zieleinlauf des Verfolgungsrennens war Lisa Hauser immer noch im WM-Stadion von Pokljuka, in dem sie an diesem 14. Februar 2021 österreichische Biathlon-Geschichte geschrieben hatte. Was sie mit dem Gewinn der Silbermedaille – es war die erste rot-weiß-rote Frauen-WM-Medaille seit Andrea Grossegger 1984 – geleistet hatte, war der 27-Jährigen noch nicht klar: „Mir ist nicht bewusst, was ich da gerade leiste, was das alles für Wellen schlägt.“

Die Tränen, die trotz FFP2-Maske im Fernsehinterview klar zu sehen waren, waren am Abend des größten Erfolges in Hausers Karriere aber schon getrocknet: „Es ist einfach so schön, dass ich diesen Traum leben darf. Bei einer WM auf dem Podium zu stehen und jeder freut sich so mit einem mit. Da bin ich einfach überwältigt worden. Es ist einfach so cool.“

Als Neuntplatzierte war die Tirolerin nach dem Sprint ins Rennen gegangen, 50,5 Sekunden betrug ihr Rückstand auf Sprint-Weltmeisterin Tiril Eckhoff aus Norwegen, die sich den Titel auch in der Verfolgung nicht nehmen ließ. Nach nur einem Schießfehler fehlten Hauser am Ende nur noch 17,3 Sekunden auf die Goldmedaille. „Ich habe mich in der Spur sehr gut gefühlt“, sagt die nun zweifache Vizeweltmeisterin, die zuvor schon in der Mixed-Staffel Silber geholt hatte.

Dass sie wirklich um die Medaillen mitlaufen würde, realisierte die Österreicherin erst spät. „Ich habe am Schießstand wirklich nicht gecheckt, dass die Mädls vor mir Fehler geschossen haben. Erst als ich von der Strecke aus auf der Leinwand gesehen habe, dass ich als Dritte rausgelaufen bin, war mir klar, um welchen Platz es geht.“

Groß gefeiert wurde der historische Erfolg aber nicht. „Die Fahrt vom Stadion ins Hotel dauert rund eine halbe Stunde. Da habe ich alles einmal ein bisserl sacken lassen können.“ Nach einem Teammeeting wollte es Hauser nach dieser 10 Kilometer langen Aufholjagd „ruhig angehen lassen, die Sachen auspacken und trocknen“.

Und dann einfach den momentanen Erfolgslauf genießen. „Es ist einfach so schön, was ich da gerade erlebe.“