In den Foren wird schon gemosert, es sei quasi unmöglich, dass im großen Finale nicht „The Final Countdown“ der Band „Europe“ gespielt werde. Zumindest im finalen Trailer, der gestern veröffentlicht wurde, war davon nichts zu hören, eher düsterer Endzeitsound, eines lauernden Etwas. Seit zehn Jahren hat die Serie „Stranger Things“ (Netflix) eine riesige Fangemeinde aufgesaugt, die ab morgen das in mehreren Tranchen aufgesplittete Finale streamen kann – in Spielfilmlänge.

Das Finale ist kein sich zwangsläufig ergebender Endpunkt einer jahrelangen Entwicklung, sondern stand schon früh fest, wie die beiden Regie-Zwillinge und Masterminds der Serie, Matt und Ross Duffer, in Interviews erklärten. Es braucht gute Nerven, um dem globalen Reaktionsschwall, der folgen wird, entgegenzutreten. Zumindest kriegen die Brüder theoretisch das ab, was sie ihren Figuren seit zehn Jahren zumuten. Womit es die nerdige Freundesrunde an Übernatürlichem im Städtchen Hawkins in einem Jahrzehnt so zu tun kriegt, würde im Normalfall in mehr als nur einer posttraumatischen Belastungsstörung enden. Man kann getrost von einer übernatürlichen Resilienz sprechen. Was bleibt also von dem Phänomen? Das Prinzip Kinderstars, einst Stammkapital von Disney, hat auch für Netflix formidabel funktioniert. Hauptdarstellerin Millie Bobby Brown ist längst ein Fixstern im Netflix-Universum.

Die Retroschiene funktioniert mit Einschränkungen: Während das Festnetztelefon eher kein Revival mehr feiern wird, haben die Musiker Kate Bush („Running Up That Hill“) und Limahl („The Never Ending Story“) durch die Serie einen zweiten Frühling erlebt. All das sind aber Hype-Blasen, die als verdichtetes Entertainment-Erlebnis eine Social-Media-Halbwertszeit haben: Es verpufft allzu schnell, anders als in Hawkins, bleibt das, was in die reale Welt einsickert, nicht lange erhalten. Wäre doch schön, wenn alle nur mehr Nerds mit herausragender Bildung sein möchten. Was für ein Happy End! Was sich auch gezeigt hat: Der Hype ist ein Motor, dessen Drehzahl man ordentlich nach oben schrauben kann. Neben dem Lukrieren von Netflix-Abos machen unter anderem Produktplatzierungen und eine Ausweitung von „Stranger Things“ als Franchise – eine Animationsserie ist in der Pipeline – die Cashcow zum Goldesel.

CALEB MCLAUGHLIN, GATEN MATARAZZO, JOE KEERY, MAYA HAWKE, NATALIA DYER and SADIE SINK in STRANGER THINGS, 2016, directed by MATT DUFFER and ROSS DUFFER. Copyright 21 LAPS ENT/MONKEY MASSACRE. Season 4 episode 6. Credit: 21 LAPS ENT/MONKEY MASSACRE / Album
Aus den Kindern wurden längst Erwachsene; immerhin sind seit Beginn der Serie 2016 knapp zehn Jahre vergangen © Netflix
STRANGER THINGS, Millie Bobby Brown in Chapter Six: The Monster , Season 1, Episode 6, aired July 15, 2016, ph: Netflix / courtesy Everett Collection Netflix/Courtesy Everett Collection ACHTUNG AUFNAHMEDATUM GESCHÄTZT PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xNetflix/CourtesyxEverettxCollectionx TCDSTTH EC061
Millie Bobby Brown in der ersten Staffel 2016 © Netflix
STRANGER THINGS: SEASON 5. Millie Bobby Brown as Eleven in Stranger Things: Season 5. Cr. COURTESY OF NETFLIX © 2025
Rund zehn Jahre später in der finalen Staffel © Netflix