Bei der Razzia im Umfeld der Muslimbrüder sind hohe Vermögenswerte gesichert worden. Einen Bericht des Ö1-Morgenjournals, wonach allein 25 Millionen Euro Bargeld beschlagnahmt worden sein sollen, bestätigte die Staatsanwaltschaft Graz am Mittwoch aber nicht. Auch sonst zeigten sich die Ermittler mit offiziellen Auskünften zurückhaltend. Unter den Verdächtigen befindet sich auch ein früherer Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ).

Unter den mehr als 70 beschuldigten Personen befindet sich ein früherer Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, dessen Stiftung auch durchsucht wurde. Außerdem betroffen sind laut Ö1 ein früherer Kulturreferent der IGGÖ sowie ein Funktionär des Islamischen Religionspädagogischen Instituts (IRPA), das für die Ausbildung von Religionslehrern an Pflichtschulen verantwortlich ist, sowie - laut "Kleine Zeitung" - ein früherer Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Steiermark. Außerdem betroffen ist ein Politikwissenschafter mit Schwerpunkt Islamophobieforschung.

Bislang keine Stellungnahme

Für eine Stellungnahme waren weder die Glaubensgemeinschaft noch das IRPA erreichbar. In einer schriftlichen Aussendung verwies die IGGÖ darauf, dass sie von den Behörden bisher noch nicht kontaktiert worden sei. Daher könne sich die IGGÖ zu den laufenden Ermittlungen nicht äußern.

"Es kursieren zwar viele Namen und Gerüchte zu betroffenen Personen und Einrichtungen. Eine unmittelbare Kontaktaufnahme und Information seitens der Behörden mit der Glaubensgemeinschaft ist allerdings nicht erfolgt", hieß es in der Aussendung. Sobald die Behörden "Evidenzen vorlegen", werde man der Verantwortung als Religionsgemeinschaft nachkommen und entsprechend reagieren.

Ermittlungen laufen

Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt wegen des Verdachts der terroristischen Vereinigung, krimineller Organisation, Terrorismusfinanzierung, staatsfeindliche Verbindung sowie Geldwäsche. Betont wurde auf APA-Anfrage aber, dass nicht gegen alle Beschuldigten wegen aller Delikte ermittelt werde. Neben den mehr als 70 "natürlichen Personen", gegen die Erhebungen geführt werden, befinden sich auch noch eine Reihe von Vereinen, Unternehmen und Stiftungen. Diese miteingerechnet wird gegen knapp 100 Personen und Einrichtungen ermittelt.