Am Dienstag findet im Kuss in Wolfsberg ein Vortrag von Claudia Scheiber, seit 2002 die ärztliche Leiterin der Drogenambulanz Klagenfurt, statt. Das Thema: „Die Sucht im Fokus: Was kann ich tun? Was muss ich wissen?“ könnte nicht aktueller sein. Mittlerweile gibt es in Kärnten bereits 20 Drogentote. Allein sieben kamen aus Unterkärnten. Bereits Anfang des Jahres lag ein 24-jähriger Lavanttaler laut Landeskriminalamt tagelang tot in seiner Wohnung. Im August wurden nur Stunden nach dem Drogentod eines 24-Jährigen in Völkermarkt auch in Griffen ein 17-Jähriger tot aufgefunden worden.

Claudia Scheiber hält einen Vortrag
Claudia Scheiber hält einen Vortrag © Helge Bauer

„Der Konsum von Substanzen, angefangen bei Nikotin, über Alkohol bis hin zu Cannabis, wird sehr früh begonnen“, sagt Scheiber und fügt hinzu: „Es gibt vielfältige Gründe, warum jemand Drogen konsumiert. Eine Risikogruppe sind Jugendliche, die im Hintergrund eine psychiatrische Erkrankung hatten beispielsweise Depressionen, Angst oder Schlafstörungen.“ Weitere Faktoren seien eine schlechte oder mangelnde Ausbildung, Perspektivenlosigkeit, mangelnde Bindung im frühkindlichen Alter, aber auch Langeweile.

"Drogen sind leichter verfügbar"

Prävention im Vorfeld und der Schritt zur Behandlung sind wichtig. „Nur einer der 20 Drogentoten war in einer Betreuung“, berichtet Scheiber. Dazu kommt die Verfügbarkeit der diversen Substanzen. Im „Darknet“, dem Schwarzmarkt im Internet, fällt Drogenbeschaffung leicht. In Völkermarkt wurde vom Bezirkspolizeikommando ein Suchtgiftring mit 22 verdächtigen Personen ausgehoben. Der Hauptverdächtige, ein 29-Jähriger, hatte zwischen Dezember 2017 und Ende März 2018 im Internet mindestens 3000 Stück Ecstasy, 150 Gramm Kokain und 80 Gramm Cannabis bestellt. „Die Pakete, die dann ankommen, stammen meist von dubiosen Adressen aus dem Osten“, berichtet Scheiber weiter. Außerdem gebe es den sogenannten „Goldenen Schuss“ nicht mehr. „Fast alle sterben aufgrund eines Mischkonsums“, sagt Scheiber.

"Kampf gegen Drogen wichtiger denn je"

Der Kampf gegen Drogen erscheint also wichtiger denn je. Hilft es da, wie es in der letzten Völkermarkter Gemeindesitzung durch einen Dringlichkeitsantrag der FPÖ-Fraktion diskutiert wurde, den Skaterpark zu schließen und in einer anderen Örtlichkeit erneut zu errichten? „Durch das Schließen eines bestimmten Bereichs verdrängt man die Szene und löst zwar das Problem vor Ort, aber nicht weiter“, so Scheiber. Die Sozialarbeiter sollten bei dieser Entscheidung miteinbezogen werden. Familienangehörige sollten zudem auf die ersten Anzeichen eines Süchtigen achten „Eltern sollten auf ihre Intuition vertrauen. Unter anderem sind Rückzugstendenzen. Probleme in der Ausbildung, Vernachlässigung von Hobbys oder Geldnot erste Merkmale.“