Nach 25 Jahren wird am Sonntag ein neuer Pfarrer die Gläubigen in der Stadtpfarrkirche St. Veit begrüßen. Wie berichtet verlässt Rudolf Pacher die Pfarre und wird ab 1. September in Weißenstein tätig sein. Ihm folgt Kaplan Jinu Joseph Mangalath. Mangalath war in den vergangenen drei Jahren Kaplan in St. Veit und Provisor in Meiselding.
Seit September 2019 ist der gebürtige Inder, der aus dem südindischen Bundesstaat Kerala stammt, in Kärnten. Zuerst war er Kaplan in Maria Saal, danach kam er nach St. Veit. Seine erste Messe war für ihn eigentlich ein Schock. „In meiner Heimat gibt es sonntags einen Gottesdienst mit 1200 Kindern. Meine erste Messe in Kärnten habe ich während der Pandemie gehalten und es waren zwölf Personen in der Kirche. Danach war ich wirklich traurig“, erinnert sich Mangalath.
Mit 26 Jahren wurde Mangalath zum Priester geweiht. „Meine Familie war schon immer sehr gläubig. Ich hatte als Jugendlicher schon den Wunsch, Priester zu werden.“ Aufgewachsen ist er mit seinen Eltern und einem Bruder auf einem Bauernhof. Dass der 35-Jährige jemals nach Europa kommen würde, hätte er sich nicht gedacht. „Mein Bischof John Nellikunnel hat mich gefragt, ob ich der Einladung der Diözese Gurk folge und nach Europa gehen würde, und ich bin seinem Wunsch gefolgt.“ Die Diözese Gurk hat nämlich Priester von der Diözese Idukki nach Kärnten eingeladen. „Ich hatte natürlich Bedenken. Musste eine neue Sprache lernen, eine andere Kultur kennenlernen, mich von allen Kontakten verabschieden und in ein Land reisen, in dem ich niemanden kannte. Aber bei dieser Umstellung wurde ich gut von Gott begleitet und sie wurde so gut gemeistert.“
Sein Ziel in St. Veit ist es, die Kirche greifbarer zu machen. „Wir werden in der Pfarrgemeinderatssitzung im September einige Ideen besprechen und diese später in einer Klausur ausarbeiten. Ich möchte mehr Menschen in die Kirche bringen. Da wir zwei Priester sind, die die Stadt St. Veit betreuen und beide im Pfarrhof leben, möchte ich jeden Tag eine Messe in der Stadtpfarrkirche feiern.“ Neben dem 35-Jährigen wird auch Priester Michael Rossian den Gläubigen zur Seite stehen. „Michael wurde im Juni zum Priester geweiht und freut sich schon auf seine Aufgaben in St. Veit.“
Doch neben der Seelsorge erledigt der Pfarrer eine weitere wichtige Aufgabe im Bezirk. Er unterrichtet Religion. „Zuerst durfte ich in der Volksschule Meiselding unterrichten. In diesem Schuljahr werde ich in der Neuen Mittelschule sein. Das Unterrichten funktioniert super. Ich lerne so auch besser die Sprache und die Kultur kennen und ich kann Kontakt zu den Eltern knüpfen.“ Der Wunsch des 35-Jährigen für St Veit: „Ich würde mich freuen, mehr Menschen kennenzulernen und bitte sie, in die Messe zu kommen.“