Man hört das Tippen auf einer Schreibmaschine, als wir Pater Anton für unseren Interviewtermin in der Sakristei der Kapelle im Klinikum Klagenfurt treffen. "Sie haben mich also bei meinem 'Computer' in meiner Wohnung gefunden", lacht der 83-Jährige. 25 Jahre lang war er Provisor der Pfarren Hüttenberg, Maria Waitschach, Lölling, St. Johann am Pressen und St. Martin am Silberberg. Mit 1. September wurde er von Bischof Josef Marketz von seinen Aufgaben "entlastet", wie es in einem Schreiben heißt. Die Pfarre Gunzenberg betreut Anton Wanner weiterhin. Pater Anton ist auch noch für die Seelsorge im Unfallkrankenhaus, im Klinikum und im Gefangenenhaus verantwortlich. "In Hüttenberg hatte man mir eine kurze Periode prophezeit, weil ich nicht direkt im Ort gelebt habe. Die Strecke von Klagenfurt nach Hüttenberg zu fahren, hat mir aber nie was ausgemacht, schließlich war ich ja einmal Spediteur." Der gebürtige Osttiroler hat, bevor er Priester wurde, zehn Jahre bei einer Speditionsfirma gearbeitet. Dann hat er sich entschlossen, Theologie zu studieren. "Meine Mutter sagte, es ist dein Weg. Überleg es dir gut und Gottes Segen. Daraufhin machte sie mir ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Da wusste ich, jetzt beginnt ein neues Lebensideal."


Der Abschied von Wanner im Pfarrverband Hüttenberg wurde am letzten Sonntag im August in der Kirche Maria Waitschach gefeiert. "Ich kann auf eine tolle Zusammenarbeit mit Pfarrsekräterin Veronika Dramberger zurückblicken. Ich war wirklich gern im Pfarrverband unterwegs. Deswegen war es für mich nicht leicht wegzugehen", betont Wanner.

Der Seelsorger kann auf viele Erlebnisse zurückblicken, er war federführend bei der Renovierung der Kirche Maria Waitschach. "Ich habe die Wallfahrer damals mit den Worten 'Willkommen im Vogelhaus' begrüßt", lacht Wanner. "Es musste dort etwas unternommen werden. Auch der Karner wurde dann renoviert. Der Wallfahrtsort ist wirklich ein Schmuckstück geworden." Aber nicht nur daran denkt Wanner gern zurück. "Der Reiftanz war immer etwas Besonderes, wir hatten auch einmal eine gemeinsame Glaubensfeier mit dem Tibetanischen Zentrum, denn alle Menschen sind Lieblinge Gottes. Und auch an die Judenburger Wallfahrt denke ich gern zurück."

Auf die Frage, ob man nach 45 Jahren als Priester auch oft den Glauben verliert, folgt rasch ein Kopfschütteln. "Natürlich habe ich als Seelsorger im Krankenhaus oder im Gefängnis oft viel Leid und Schmerz gesehen. Das sind Augenblicke, wo Worte umsonst sind. Da helfen nur Gesten und die richtige Begleitung. Ich wache oft um 4 Uhr morgens auf, sitze in der Kapelle und während dieser Gespräche mit Gott schöpfe ich neue Kraft. Ebenso bin ich von klein auf mit der Natur- und Tierwelt verbunden. Ich war immer begeistert, wenn ein Hase oder ein Reh meine Wege zu den Gottesdiensten kreuzten." Ans Aufhören denkt Wanner mit 83 Jahren noch nicht. "Das kommt nicht infrage. Es ist meine Verpflichtung. Solange ich die Kraft habe, mach ich es auch. Auch wenn ich 100 Jahre alt werde – was Gott aber hoffentlich verhindern möge", lacht er.

Lawrence Pinto folgt Anton Wanner im Pfarrverband Hüttenberg
Lawrence Pinto folgt Anton Wanner im Pfarrverband Hüttenberg
© Köstinger


Seinem Nachfolger im Pfarrverband Hüttenberg – Lawrence Pinto – wünscht der Pater alles Gute. "Natürlich bringt jeder Neubeginn auch neue Strukturen und Möglichkeiten und das ist auch richtig so. Ich wünsche dem neuen Team gutes Gelingen und auch Veränderungsmöglichkeiten, die ich die letzten Jahre vielleicht nicht gesehen habe."