Es weihnachtet sehr in der Kärntner Landeshauptstadt. Im Zentrum: Der Christkindlmarkt am Neuen Platz. Dieser hält aktuell die ganze Palette an Weihnachtshandwerk, verschiedenen Geschenkartikeln und typischen kulinarischen Köstlichkeiten der Region bereit. Aber zwischen Glühweinständen und dem Angebot von Räucherstäbchen hält sich ein Gerücht hartnäckig – es soll der letzte Christkindlmarkt in Klagenfurt gewesen sein. Dieser soll dem Sparstift der Stadt zum Opfer fallen. Klagenfurt wäre damit die einzige Landeshauptstadt ohne Christkindlmarkt.
Aber nicht nur beim Christkindlmarkt, der jedes Jahr fast eine halbe Million Besucher und Besucherinnen (aus dem In- und benachbarten Ausland) anzieht, damit bei den rund 50 Standlern der verschiedensten Branchen die Kassen klingeln lässt, aber sich mit 240.000 Euro zu Buche schlägt, soll gespart werden. Betroffen von besagten Sparmaßnahmen sind weiters der die Versorgermärkte – wie Benediktinermarkt (donnerstags und samstags), der Markt in Waidmannsdorf (jeden Mittwoch und Samstag), der Viktringer Markt (immer freitags), der Oster-, Krämer-, Ursula- und Christbaummarkt sowie der Christkindl- und Silvestermarkt – das „Afterwork“, der Faschingsumzug sowie der Klagenfurter Kinderfasching im Konzerthaus und der traditionelle Krampusumzug in der Innenstadt, der größte seiner Art in Österreich überhaupt. Alle Veranstaltungen zusammen kosten der Stadt knapp 750.000 Euro.
Hintergrund des rigorosen Sparens ist die Zwölftelregelung, die im neuen Jahr angewendet werden muss nachdem die Stadt Klagenfurt kein Budget zusammenbekommen hat.
Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) will an diesen Veranstaltungen und Projekten aber dennoch festhalten, er sieht das öffentliche Leben in der Stadt in Gefahr. Mittlerweile liegt ein Umlaufbeschluss vor, der eben trotz Zwölftelregelung den Erhalt der Märkte und, und, und absichern soll.
Abstriche dringend notwendig
Es handle sich dabei um freiwillige Leistungen der Stadt, argumentiert Constanze Mochar (SPÖ), in ihrer Funktion als Finanzstadträtin. „Gibt es Verträge, müssen diese erfüllt werden“, so Mochar weiter. Sie gibt aber zu bedenken, dass Abstriche in allen Bereichen notwendig sind. Es obliege also dem Marktreferenten (und das ist eben Scheider), ob er daran festhalten will oder nicht.
Einen ähnlichen Ton schlägt auch Wirtschaftsreferent Max Habenicht (ÖVP) an: „Wir haben einen klaren Auftrag vom Land. So einen Antrag darf man eigentlich gar nicht stellen.“ Habenicht spricht sich klar für eine lebendige Stadt aus, aber er fragt sich auch, wo das Geld für diese herkommt. „Vielleicht könnte man die eine oder andere Veranstaltung überdenken und diese auf eine andere Art und Weise auf die Beine stellen.“
Verwundert und erbost zugleich zeigen sich die betroffenen Unternehmer – Gastronomen und Händer: „Man will uns damit unser Geld nehmen“, schießt Gerd Höferer, vom Verein „Klagenfurter Christkindlmarkt“, gegen die Verantwortlichen scharf. Er fordert (im Namen vieler anderer) die Auflösung des Stadtmarketings: „Es erfolgt kaum eine Bewerbung. Das können wir besser!“
Weichen für Budget sind gestellt
„Um zu verhindern, dass unnötige Ressourcen verschwendet werden, ist es entscheidend, dass so schnell wie möglich ein Budget erstellt wird. Sollte es keine Veranstaltungsankündigungen geben, macht es keinen Sinn eine Organisation und entsprechende Bewerbungen aufzubauen. Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um die notwendigen Grundlagen zu schaffen, damit jetzt ein Budget erstellt werden kann, sodass die wichtigsten Projekte und Themen in Klagenfurt erhalten bleiben. Es ist an der Zeit, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen“, gibt Scheider abschließend mit auf den Weg.