Das GTI-Treffen ist fest mit dem Ort Reifnitz verbunden. Viele Jahre lang war die Gemeinde Maria Wörth Austragungsort des europaweit bekannten Tuning-Festivals. Das erste Treffen fand am 1. Juli 1982 statt und aus knapp Zweidutzend Fans des sportlichen Kompaktautos aus Wolfsburg wurden über die Jahre Hunderttausende Besucher die alljährlich mit ihren aufgemotzten Autos nach Kärnten pilgerten. Doch damit ist es jetzt vorbei und es zeugt nur mehr der lebensgroße steinerne GTI am Hauptplatz in Reifnitz von der 40-jährigen Geschichte  des Treffens.

"Die Gemeinde wird in den nächsten Jahren keine konventionellen Automobil-Großevents mehr ausrichten", heißt es in einer Aussendung. Der enorme Teilnehmeranstieg der vergangenen Jahre liege über der Belastbarkeit der gesamten Wörthersee-Region. Die Auswirkungen des Klimawandels und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns würden es erfordern, die Zukunftsgestaltung unter neue Prämisse zu stellen.

Passt nicht mehr

Eine Ausrichtung einer Veranstaltung in der bisheriger Form wird es definitiv nicht mehr geben, das wurde einstimmig im Gemeinderat beschlossen, sagt Maria Wörths Bürgermeister Markus Perdacher: "Es war eine schöne Veranstaltung, aber sie passt einfach nicht mehr in die Zeit. Das haben wir auch unseren Partnern beim VW-Konzern mitgeteilt. Die die Entscheidung mit bedauern zur Kenntnis genommen haben, sie aber selbstverständlich respektieren."

Im Mobilitätsreferat von Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) will man sich nun mit den Verkehrsbehörden genau ansehen welche Auswirkungen das Aus des offiziellen GTI-Treffens auf die illegalen, sogenannten "Vor- und Nach-Treffen" haben wird, sagte Montagabend Büroleiter Adrian Plessin gegenüber der Kleinen Zeitung.

Kein Treffen seit Corona

Tatsächlich wurde das Ende des Treffens bereits mit Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 eingeläutet. Die Gemeinde verzichtete in den letzten drei Jahren auf die Austragung der Großveranstaltung, das finanzielle Risiko bei einer "Lockdown"-Absage wäre laut Bürgermeister viel zu groß gewesen. Das letzte offizielle Treffen in Reifnitz wurde von der Kärntner Veranstaltungsagentur Semtainment 2019 organisiert. Nach Differenzen mit Agenturchef Thomas Semmler wurde die Zusammenarbeit bereits nach diesem einen Mal wieder eingestellt. "Seither ist auch kein Veranstalter mehr an uns herangetreten und wir haben auch keinen neuen gesucht", sagt der Bürgermeister.

Zukunft für GTI-Treffen?

Im Mai letzten Jahres ließ Semtainment mit einem neuen Projekt aufhorchen: "Wir wollen das GTI-Treffen nicht sterben lassen", sagte Semmler. Man plane 2023 ein neues GTI-Treffen an fünf Plätzen in Kärnten zu organisieren, mit Konzerten, Kulinarik und Messen. 500.000 Euro wollte der Agenturchef für das Event auf die Beine stellen und damit dem "GTI-Wildwuchs" mit inoffiziellen Treffen ein Ende bereiten. Ein Idee, der auch Mobilitätsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) offen gegenüberstand: "Wir sind nicht gegen die GTI-Szene an sich, sondern gegen Verkehrsrowdys. Wenn es jemanden gibt, der das Treffen offiziell organisiert, dann muss dies im Einvernehmen mit regionalen Tourismuspartnern und den Anrainern erfolgen. Kein Veranstalter wird Interesse an Eskapaden haben", teilte dessen Büroleiter Adrian Plessin damals mit. 

Mittlerweile wurde es still um diese Pläne. Thomas Semmler befindet sich derzeit im Ausland und war nicht erreichbar, aber auf Anfrage im Büro von Semtainment ließ man wissen: "Derzeit haben wir zu viele Projekte laufen. Die Pläne eines neuen offiziellen GTI-Treffens werden daher nicht weiterverfolgt." Damit scheint nach 40 Jahren das endgültige Aus für das umstrittene Auto-Festival besiegelt. Bürgermeister Perdacher glaubt trotzdem, dass viele Fans Reifnitz und dem Wörthersee weiterhin die Treue halten werden: "Wir sind eine Tourismusgemeinde und werden es weiterhin so halten. Jeder ehemalige Besucher des Treffens ist bei uns weiterhin herzlich willkommen, ob mit, oder ohne GTI."