Unter Kärntner Führung tagte am Freitag in Venedig zum 26. Mal der Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) „Euregio Senza Confini“. Besonders in der Bewältigung von Naturkatastrophen rücken Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und die Region Venetien künftig noch enger zusammen.
Kooperation in Sachen Katastrophenschutz
Euregio-Präsident, Landeshauptmann Peter Kaiser, und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner bezeichnen das überarbeitete Zivilschutzabkommen als Meilenstein, der den Schutz der eigenen, aber auch der benachbarten Bevölkerung immens erhöht. Mit ihren Unterschriften sicherten auch Riccardo Riccardi, Gesundheitsrat der Region Friaul-Julisch Venetien und Landesrat Federico Caner für die Region Venetien stellvertretend für die beiden Präsidenten Massimiliano Fedriga und Luca Zaia ihre Unterstützung zu.
.„Hagel, Stürme, Überschwemmungen, Muren – wir müssen leider beobachten, dass Wetterextremereignisse in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Um rasche Hilfe und Unterstützung in solchen Fällen zu garantieren, haben wir gemeinsam ein Zivilschutzabkommen erarbeitet“, betonen Kaiser und Fellner. Die Kooperation könne Vorbild für viele Regionen in Europa sein: „Denn aus den vielen Herausforderungen der jüngsten Zeit haben wir jedenfalls eines gelernt: Gemeinsam sind wir stärker.“
Auch Waldbrand-Bekämpfung im Fokus
Erklärtes Ziel ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich des Zivilschutzes und der einheitlichen Europäischen Notrufnummer 112 zu stärken und zu fördern. Die Regionen sichern im Rahmen des Abkommens zu, alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der benachbarten Bevölkerung, Güter, Siedlungen und der Umwelt im Notfall oder angesichts eines Notfallrisikos – einschließlich Waldbränden – in synergetischer Weise aufeinander abzustimmen. Ein weiterer Fokus liegt in der Prävention, in der Vorhersage und in der Zusammenarbeit der Einsatzzentralen.
Am 22. Dezember 2014 wurde das erste gemeinsame Zivilschutzabkommen unterzeichnet. Weil im Laufe der letzten zehn Jahre Weiterentwicklungen im technischen Bereich stattgefunden haben, kamen die Präsidenten nun überein, dass das Abkommen aktualisiert werden soll. Überarbeitet wurde es von den Zivilschutzabteilungen der beteiligten Regionen bzw. Bundesländer.
Weitere gemeinsame Projekte
Neben der Unterzeichnung des gemeinsamen Zivilschutzabkommens standen auch der Austausch zu weiteren gemeinsamen Projekten auf der Tagesordnung. Thematisiert wurden in der Sitzung auch zwei neue EUREGIO-Projekte.
Erst wenige Tage vor der gemeinsamen Sitzung startete das Projekt „WORK-FAIR“, das darauf abzielt, eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Schaffung eines einheitlichen Informationssystems und die Entwicklung von Instrumenten, die zur Einrichtung eines stabilen Beobachtungsorgans für die grenzüberschreitende Arbeit führen können – damit solle die Integration der Arbeitsmärkte der drei beteiligten Regionen verbessert werden.
Die Reduzierung der grenzüberschreitenden Hindernisse zwischen Italien und Österreich hat das Projekt „EGTC-NET“ zum Ziel. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, das erste nachhaltige Netzwerk zwischen fünf EVTZ zu schaffen.
„EU-Budget im Einvernehmen mit Regionen“
Als Euregio-Präsident sprach Kaiser an, wie wichtig es sei, dass das EU-Budget künftig im Einvernehmen mit den europäischen Regionen verteilt wird. Damit könne auch die Vertiefung europäischer, regionaler Zusammenarbeit gewährleistet werden. Die nächste Versammlung findet Ende 2025 in Friaul-Julisch Venetien statt.