Erst vor wenigen Tagen wurde ein Schüler (15) ausgeforscht, der eine Mail verschickt hatte, in der er damit drohte, dass Bomben in einer Kärntner Mittelschule explodieren würden. Er wurde gefasst. Nun ist es Beamten des Landesamtes für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) gelungen, erneut einen Bombendroher dingfest zu machen, wie LSE-Chefin Viola Trettenbrein sagt.

Nach intensiven Ermittlungen konnte ein Kärntner (21) ausgeforscht werden. Der Mann hat zwischen Mitte August 2024 und Ende Jänner 2025 fünf Bombendrohungen an verschiedene Polizei-Mail-Adressen verschickt. Ziel seiner Drohungen war jedes Mal die Justizanstalt (JA) Rottenstein in der Gemeinde St. Georgen am Längsee. In der Außenstelle der JA Klagenfurt sitzen Männer, die zu geringen Haftstrafen verurteilt worden sind.

„Zu monotoner Haftalltag“

Skurril: Auch der 21-Jährige war, als er die Drohungen verschickt hat, Insasse der JA Rottenstein. In seiner Einvernahme nach der Ausforschung hat der Kärntner angegeben, dass er durch die ausgelösten Polizeieinsätze „Aufmerksamkeit in seinem monotonen Haftalltag“ haben wollte, so Trettenbrein. Der Täter ist geständig, sagte aber, dass er nicht die Absicht hatte, Menschen zu bedrohen oder zu gefährden.

Ausgeforscht werden konnte er über die IP-Adresse seines Handys, von dem er seine Drohbotschaften gemailt hat. Das Mobiltelefon, das er ins Gefängnis geschmuggelt hat, war bei Kontrollen nicht entdeckt worden.

Überraschter Bewohner

Bei ihren Ermittlungen konnten die LSE-Mitarbeiter dem 21-Jährigen eine weitere Straftat nachweisen: In einer Mail gab er sich als eine andere Person aus und behauptete, seinen Mitbewohner, seine Tiere und letztlich sich selbst zu töten. Er habe zudem eine Bombe in seiner Wohnung platziert. Zusätzlich forderte er von der Polizei einen Geldbetrag. Auch in diesem Fall wurden umfangreiche polizeiliche Sofortmaßnahmen eingeleitet. Nachdem die Beamten an der genannten Adresse vorgefahren waren und die Eingangstüre aufgebrochen hatten, trafen sie auf einen völlig ahnungslosen Mann, der nicht wusste, wie ihm geschah. „Ein klarer Fall von Swatting“, sagt Trettenbrein.

Seine Mails kommen den Mann teuer zu stehen: So wurde er wieder in die JA Klagenfurt gebracht, wo ihm wohl weniger langweilig sein wird, als in Rottenstein. Zum anderen erwarten ihn Anzeigen wegen schwerer Nötigung und wegen Missbrauchs von Notzeichen sowie eine ordentliche Rechnung der Polizei. Denn die rückte bei jeder Drohung mit einem Großaufgebot (sprengstoffkundige Beamte, EKO Cobra, Schnelle Interventionsgruppe, Diensthundeführer mit Sprengstoffhunden und zahlreichen weiteren Polizisten) nach Rottenstein aus. Die Gesamtkosten für diese Einsätze können mehrere Tausend Euro ausmachen.

Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für den 21-Jährigen die Unschuldsvermutung. Einen Zusammenhang mit dem Großbrand in Rottenstein im vergangenen Dezember gibt es laut Polizei nicht.