Binnen weniger Sekunden veränderte sich am 22. Oktober für Familie P. in Kärnten die Welt. Von einer hoffnungsvollen Zukunft mit ihrem Sohn zu einer Welt voller Schmerz und Trauer. In der Türk-Kaserne in Spittal/Drau löste sich gegen 16 Uhr aus der Dienstpistole eines Wachsoldaten (21) ein Schuss und traf den Grundwehrdiener Mustafa P. (21) in die Brust. Der junge Mann verstarb kurze Zeit später im Klinikum Klagenfurt.
Der Schütze, ein junger Oberkärntner, ist seitdem in Untersuchungshaft. Er bestreitet eine Tötungsabsicht und gibt an, dass sich der Schuss gelöst habe, als ihm der Gürtel, in dem die Glock steckte, hinuntergefallen sei. Für die Staatsanwaltschaft können diese Angaben „nicht in Einklang mit einem ersten ballistischen Sachverständigen-Gutachten gebracht werden“. Sie ermittelt gegen den Mann wegen Mordverdachts.
Seitdem kochen immer wieder Gerüchte hoch: Zuletzt, dass es angeblich frauenfeindliche Kommentare in der muslimischen Community im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegeben haben soll. Nikolaus Rast, Anwalt der Opferfamilie, weist das entschieden zurück. „Das entspricht nicht der Wahrheit und verzerrt das Bild von Familie P. und ihren Glaubensüberzeugungen. Für die Familie ist es völlig irrelevant, ob eine Frau oder ein Mann als Gerichtsmediziner/in die Obduktion durchführt oder ob eine Frau den Fall als Staatsanwältin leitet.“
Hier nimmt Familie P. erstmals ausführlich zur Tragödie Stellung.