Der im Dezember 2020 beschlossene Verkauf der Posojilnica Bank bzw. deren in die Poso AG ausgegliederten Bankgeschäfte wackelt, wie berichtet. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) kündigte an, den Antrag auf Abspaltung des Bankbetriebes und damit Erteilung einer Banklizenz abzuweisen. Raiffeisen müsste dann die ungeliebte Bank behalten, die der potenzielle Käufer aus London würde leer ausgehen.

Seitens des Mehrheitseigentümers Raiffeisen – diese sanierte die damals schwer angeschlagene Bank vor fünf Jahren - will man im laufenden Verfahren gegenüber der Behörde Stellung beziehen, erklärt Posojilnica-Aufsichtsratschef Gebhard Kawalirek, Bereichsleiter der Raiffeisen Bank International (RBI): „Ich sehe, die Chance, den Verkauf der Bank und somit die Zukunft der Bank zu sichern, nach wie vor intakt.“ Er hoffe, „die Bedenken der Aufsicht relativieren zu können“.

Britischer Käufer ist "nicht erfreut"

Aber selbst bei Erteilung der Konzession für die Poso AG wäre der Verkauf an den britischen Finanzdienstleister Sova Capital noch nicht über die Bühne. Dabei handelt es sich um separates Verfahren bei der FMA. „Das Interesse des Käufers zur Übernahme des Bankbetriebs ist nach wie vor aufrecht“, sagt Kawalirek. „Über die lange Verfahrensdauer und Verzögerungen ist er nicht erfreut.“ Sollte der Verkauf, den Raiffeisen mit großer Mehrheit im Dezember beschlossen hat, scheitern, sei man „beim Status quo“. Und der ist aus Sicht der Noch-Eigentümer nicht erfreulich: „Die vorliegenden Alternativen im Vergleich zu Verkauf wurden klar nachteilig für die Zukunft der Bank gesehen, weshalb der Verkauf verfolgt wurde“, meint Kawalirek im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

"Kleine Bank lebensfähig"

Die Zweifel der FMA, dass eine kleine, bisher Verluste produzierende Bank ohne Sicherheitsnetz der Raiffeisen eigenständig erfolgreich sein kann, teilt Kawalirek nicht: „Eine Regionalbank hat durchaus eine Lebensfähigkeit, dafür gibt es viele positive Beispiele.“

Die - schriftlich durchgeführte - Generalversammlung am Dienstag werde „unaufgeregt“ sein, meint Kawalirek. Im Mittelpunkt steht der Jahresabschluss 2020. Der sieht erstmals nach verlustreichen Jahren – seit 2013 schrieb die Posojilinca rote Zahlen - wieder einen Gewinn vor. In welcher Höhe, teilt er nicht mit. Man könne mit der Entwicklung der Bank zufrieden sein, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. Auch das Neukundengeschäft habe sich gut entwickelt.

"Nicht so tun, als ob nichts wäre"

Unverständnis über die geplante Generalversammlung äußert Rudolf Vouk vom Verein der slowenischen Genossenschafter. „Man kann nicht einfach so tun, als ob nichts wäre.“ Seitens des Vereines wurde eine Absage gefordert und eine neuerliche Einberufung in Präsenzform. Außerdem vermittelte der Genossenschafter-Verein eine Reihe kritischer Fragen zur Zukunft der Bank sowie zu den Kosten der „Verkaufsbemühungen“: „Wie hoch sind diese bisher, wer trägt sie?“

"Bilanzen schlechter dargestellt, als sie waren"

Auch dass die Bank in den letzten Jahren durchwegs Verluste ausgewiesen hat, kritisiert Vouk: „Die Bilanzen wurden schlechter dargestellt, als sie tatsächlich waren, weil man eine Bank mit Gewinnen schwerer verkaufen kann.“ Schon seit zwei Jahren hätte die Posojilnica Gewinne ausweisen können, glaubt Vouk. Mit dem Argument notleidender Kredite in Slowenien und Kroatien wurden Verluste dargestellt. „Im Wissen, dass Verfahren in diesen Ländern länger dauern als bei uns.“ Ein absichtliches Fehlverhalten wolle Vouk den Verantwortlichen aber nicht vorwerfen.

Laut Raiffeisen-Mann Kawalirek seien die Abgänge der letzten Jahre durch hohen Kosten und Abschreibungen uneinbringlicher Kredite bedingt gewesen. Er spricht von „vereinzelten kritischen Stimmen" in der Volksgruppe, "die selbst kein ökonomisch nachvollziehbares Konzept vorgelegt haben“. Den Vorwurf mangelnder Kommunikation und des Ausschlusses der Volksgruppe im Verkaufsprozess weist er zurück: „Die Eigentümer sind immer eingebunden worden.“