Eine bis auf verhängnisvolle Ausflüge ins Kreditgeschäft südöstlicher Nachbarländer doch eher verschlafene Südkärntner Bank erregte die Aufmerksamkeit eines britischen Wertpapierunternehmens mit einem russischen Milliardär als Eigentümer. Die Posojilnica Bank der slowenischen Volksgruppe im Mehrheitsbesitz von Raiffeisen soll, wie berichtet, Anfang 2021 um 50 Millionen Euro den Besitzer wechseln. Anlass dafür ist die begehrte EU-Banklizenz der Posojilnica Bank.

Hinter dem mutmaßlich neuen Eigentümer der Kärntner Bank, Sova Capital, steht Roman Avdeev. Ein geborener Russe mit zypriotischem EU-Pass und durch und durch schillernd.

1967 geboren, wird der studierte Bauingenieur mit Ausbildungen in Wirtschaft und Informationstechnologie Anfang der 1990er-Jahre im Bankwesen aktiv. Avdeev macht schnell gutes Geld und fällt 1994 erstmals einer größeren Öffentlichkeit auf, als er die Moskauer Kreditbank kauft. Geschäfte in der Landwirtschaft folgen und werden ab den 2010er-Jahren zunehmend von einem Fokus auf Immobilien abgelöst. 2013 scheint Avdeev erstmals in der Milliardärs-Liste des US-Magazins Forbes auf, als Miteigentümer der Apothekenkette "36.6" werden ihm zu dieser Zeit "aggressive" Geschäftsmethoden zugeschrieben.

Miteigentümer bei Torpedo Moskau

Avdeev zeigt sich davon unbeeindruckt und baut sein rasch wachsendes Portfolio noch vielseitiger aus. 2017 wird er Miteigentümer des hoch verschuldeten russischen Fußballklubs Torpedo Moskau, 2018 landet er als einer von 210 russischen Politikern und Milliardären auf der "Putin-Liste" des US-Finanzministeriums.

Viel Aufmerksamkeit zieht auch eine andere Seite des russischen Oligarchen auf sich. Zwar soll ein Fünftel der weltweiten Milliardäre mehr als fünf Kinder haben, mit 23 Nachkömmlingen aber liegt Avdeev in dieser Statistik an der Spitze. 19 der 23 Sprösslinge hat der Russe adoptiert.

Bekannt ist Avdeev auch für seine philanthropische Ader. Über einen eigenen Fonds unterstützt der Milliardär etwa russische Waisenkinder.