Aufgrund der konjunkturellen Lage zeigt sich keine Verbesserung auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmenden erreicht im September 2025 den Gesamtwert von rund 375.120 Personen, das ist ein Anstieg um 20.455 Betroffene oder Zuwachs um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon waren 299.180 arbeitslos und rund 75.940 in Schulungsmaßnahmen des AMS. Damit sind die monatlichen Arbeitslosenzahlen seit April 2023 zum 30. Mal in Folge gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf sieben Prozent.

„Nichts Erfreuliches zu berichten“

„Die längste Konjunkturkrise der Zweiten Republik bringt immer mehr Betriebe an ihre Grenzen: Viele schaffen es nicht mehr, durchzutauchen oder ihr Personal für bessere Zeiten zu halten“, kommentierte AMS-Chef Johannes Kopf die aktuellen Arbeitslosendaten in einer Stellungnahme. Es gebe „fast wöchentlich schlechte Nachrichten“ für den Arbeitsmarkt, zuletzt etwa von Lenzing und Unimarkt. Die Arbeitslosigkeit wachse „quer durch alle großen Branchen, in sämtlichen Bundesländern (in Kärnten nur minimal) und betrifft jede Altersgruppe“, so der AMS-Vorstand. „Kurz gesagt: Vom Arbeitsmarkt gibt es derzeit nichts Erfreuliches zu berichten.“

Ein positiver Trend ist bei den Beschäftigten in der Altersgruppe der über 55-Jährigen zu verzeichnen: Immer mehr stehen in Beschäftigung. Besonders stark wächst die Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen.

Weniger Lehrstellen

Die Arbeitslosigkeit von Frauen erhöht sich im September mit um 8,8 Prozent, während bei den Männern ein Anstieg von 5,4 Prozent zu verzeichnen ist. Die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich Ende September 2025 wieder unterdurchschnittlich (+4,4%). Die Zahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden steigt deutlich (+11,0% oder +1.072), während die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Lehrstellen (-1.670) deutlich sinkt.

Die Arbeitslosigkeit von Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft steigt um 6,5 Prozent an, während die Arbeitslosigkeit von Inländern sich um 7,3 Prozent erhöht.

Langzeitbeschäftigungslose

Da die Zahl der Arbeitssuchenden schon seit Monaten ansteigend ist, wächst auch die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen mit Status Arbeitslos und mindestens ein Jahr AMS-Vormerkung auf rund 93.800 Personen, das ist ein Anstieg um 13,0 Prozent.

Die Bestandszahl der beim AMS gemeldeten sofort verfügbaren offenen Stellen sinkt Ende September 2025 gegenüber dem Vorjahr um -14,1 Prozent auf 78.677. Der Zugang an offenen Stellen beim Arbeitsmarktservice steigt jedoch im September gegenüber dem Wert des Vorjahres um 8,9 Prozent (+4.060).

Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer ab 55 Jahren nimmt sowohl absolut als auch relativ zu. Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen – also der Anteil der Beschäftigten innerhalb dieser Altersgruppe – ist im ersten Halbjahr 2025 weiter um +1,6 Prozentpunkte auf 59,4 Prozent gestiegen.

Umdenken zugunsten älterer Arbeitnehmer gefordert

„Die Bundesregierung hat im Regierungsprogramm bewusst ein gezieltes Beschäftigungspaket für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer festgeschrieben. Mit Qualifizierungsmaßnahmen, altersgerechten Arbeitsplätzen, der Aktion 55plus ab 2026 sowie einem Anreiz- und Monitoringsystem für die Beschäftigung von Personen ab 60 Jahren sollen die Jobchancen weiter verbessert werden. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, um die Arbeitsmarktsituation für Arbeitnehmer über 55 nachhaltig und auf Dauer zu verbessern. Es braucht vor allem auch ein Umdenken bei den Arbeitgebern“, betont Arbeitsministerin Korinna Schumann (SPÖ).