Der Preis für Erdgas in Europa ist am Montag deutlich gefallen und erstmals seit fast fünf Monaten unter die Marke von 30 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen. Am Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam um etwa acht Prozent auf 29,29 Euro.

Experten verwiesen auf das vergleichsweise hohe Angebot, nachdem zahlreiche Staaten in den vergangenen Monaten russische Lieferungen durch verstärkte Importe von Flüssigerdgas aus anderen Ländern ersetzt haben. Dies wurde auch durch den Bau von Terminals an der deutschen Küste möglich.

Trendwende: Preise auf Talfahrt

Anfang 2023 wurde eine Megawattstunde noch bei 79 Euro gehandelt. Der Beginn des Kriegs im Nahen Osten hatte den Preis Anfang Oktober zwar zeitweise wieder über 50 Euro steigen lassen, dann setzte aber eine Trendwende ein. Das aktuelle Niveau liegt deutlich unter den Höchstständen, die im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine erreicht worden waren. Im Verlauf des Jahres 2022 wurden zeitweise mehr als 300 Euro fällig, nachdem Russland seine Gaslieferungen nach Europa stark gedrosselt hatte.

Derzeit sind die Speicher in Österreich und Deutschland reichlich gefüllt. Der Gesamtfüllstand ist bei den Nachbarn seit Beginn des Jahres kontinuierlich gesunken. Er lag am Samstag bei 83,80 Prozent, wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands hervorgeht. Damit ist der Füllstand für die kalte Jahreszeit aber vergleichsweise hoch. In Österreich hält man aktuell sogar bei rund 88,7 Prozent. In der EU haben nur Portugal, Schweden und Polen ihre Speicher noch mehr gefüllt. Gemessen an den 86,6 Terawattstunden hält Österreich ein Vielfaches der Gasmengen der „Spitzenreiter“.