Seit am 7. Februar das Kindberger Asylquartier im Osten der Stadt den Betrieb aufgenommen hat, lernt die Bevölkerung, mit der Nachnutzung des früheren Landespflegeheims zu leben. Im Alltag machen sich die Flüchtlinge allerdings kaum bemerkbar, selbst wenn sie durch die höheren Temperaturen nun vermehrt unterwegs sind, beispielsweise am nur rund 700 Meter weit entfernten Roßdorfplatz. "Passiert ist bisher aber nichts - und das geht gerade in die Köpfe der Bevölkerung hinein", sagt Bürgermeister Christian Sander.

Das Heim selbst konnte Sander bislang zwar noch nicht betreten, die Kommunikation mit der BBU (Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen) "funktioniert aber zu 100 Prozent". Die ärztliche Versorgung, anfangs aufgrund des auch in Kindberg allgegenwärtigen Ärztemangels ein wesentlicher Faktor, laufe komplett über Vertragsärzte aus Graz. Zum Teil wohnen Familien mit Kindern, die eine Behinderung haben, im Heim, teils sind dort aber auch ältere Menschen untergebracht, die an Krebs erkrankt sind.

Aktuell 50 Bewohner im Asylquartier

Seitens der Bevölkerung gab es nun auch den Wunsch, sich aktiv mit den Asylwerbern - die Zahl von aktuell 50 schwankt ständig - auseinanderzusetzen. "Es gibt Personen, die sich schon 2015 im Bereich Asyl eingebracht haben. Weil das Thema jetzt auch bei uns aufgepoppt ist und einige vulnerable Asylwerber länger hier bleiben könnten, haben sich jetzt einige Leute gemeldet", sagt Sander. Dazu zählen Mitglieder der Bewegung "Miteinander in Kindberg" ebenso wie Vertreter der Caritas sowie evangelischen und katholischen Kirche.

Beim ersten Gedankenaustausch am Montagabend sprachen die Teilnehmer, darunter auch die für Kindberg zuständige Heimleiterin Marina Dopler, über eine breite Palette an Möglichkeiten. Dabei drehten sich die Themen um mögliche Formen der Begegnung ebenso wie um die gezielte Einbindung von Frauen oder die nonverbale Kommunikation durch Musik, Kulinarik oder Sport - sofern es der Gesundheitszustand zulässt. "Wir sollten die Schicksale der Menschen abbilden und darauf schauen, dass keine Desinformation verbreitet wird", meinte ein Teilnehmer. Einig waren sich die Freiwilligen darüber, dass es weitere Treffen geben wird - und sie sich bald im Volkshaus wiedersehen werden.

Am Montagabend fand ein erstes Treffen im Volkshaus Kindberg statt
Am Montagabend fand ein erstes Treffen im Volkshaus Kindberg statt © Marco Mitterböck