Schon in den nächsten Tagen könnte das Kindberger Asylquartier mit den ersten 25 bis 50 Bewohnern den Betrieb aufnehmen, mit Monatswechsel geht das Gebäude mit seiner Nutzfläche von 9470 Quadratmetern jedenfalls in die Verwaltung der BBU (Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen) über. Am Dienstagabend lud die BBU noch 150 Anrainer zu einer Informationsveranstaltung ein, sprach dabei über die Grenze von 250 - vor allem vulnerablen - Bewohnern und davon, dass die ärztliche Betreuung durch Werksverträge gewährleistet sein soll – womit die Bevölkerung nicht zusätzlich belastet werde.

Letztlich gab die BBU – in den vergangenen Monaten mehrfach für ihre Kommunikation kritisiert – vor allem jene Informationen weiter, die Mitte Jänner das Ergebnis eines Asyl-Gipfels mit der Gemeinde rund um Bürgermeister Christian Sander waren.

Sanierungsarbeiten enden im März

Weitere Details verrät eine parlamentarische Anfrage, welche die FPÖ an Innenminister Gerhard Karner gerichtet hat. Daraus geht hervor, dass die Miete pro Monat 30.000 Euro beträgt, der Vertrag frühestens nach fünf Jahren gekündigt werden kann und der gänzliche Abschluss aller Sanierungsarbeiten für März 2023 geplant ist – ehe der Vollbetrieb starten könnte. Konkret betreffen diese etwa die Sanierung der Heizungs- und Elektroanlage, der Wasserversorgung, des Wandverputzes oder der Fliesen- und Fensterflächen.

Die Personalkosten, rekrutiert werden sowohl Pflegekräfte als auch Lern- und Freizeitbetreuer, betragen pro Jahr 1,5 Millionen Euro. Davon entfallen rund 900.000 Euro auf Fachkräfte in der Flüchtlingsbetreuung sowie jeweils 300.000 Euro auf Verwaltungspersonal sowie die Einrichtungsleitung.

Bereitschaftseinheiten sollen ausrücken

Auf polizeilicher Ebene sei "für die Anfangsphase ein verstärkter Streifen- und Überwachungsdienst – auch zur Nachtzeit – im Bereich der Einrichtung vorgesehen". Eine generelle Zuweisung von Arbeitsplätzen aufgrund von temporären regionalen Gegebenheiten sei jedoch nicht zielführend, so das Innenministerium. Eine Aufstockung der Kindberger Polizei sei folglich nicht vorgesehen, vielmehr heißt es aus dem Innenministerium: "Weit zielführender erweisen sich zur raschen Verfügbarkeit von benötigtem Personal in etwaigen Anlassfällen Dienstzuteilungen oder Anforderung von landes- bzw. bundesweit agierenden Einheiten."

Nicht zufrieden mit der Anfragebeantwortung zeigt sich FPÖ-Bezirksparteichef Hannes Amesbauer, er spricht von "horrenden Kosten" und sieht weitere Argumente gegen das Asylquartier: "Innenminister Karner sieht scheinbar keinen Bedarf, die personellen Ressourcen der Exekutive nachhaltig zu stärken, obwohl durch die Erfahrungen mit anderen Großquartieren in der Steiermark eine zusätzliche Belastung für die Beamten zu erwarten ist."

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