Seit am 15. Juli die Pläne für das Kindberger Asylquartier an die Öffentlichkeit gelangten, beherrscht die Nachnutzung des früheren Landespflegeheims die städtische Innenpolitik. Mitte August gingen Politik und Bevölkerung gemeinsam auf Tour, um möglichst viele Unterschriften gegen die geplante Massenunterkunft zu sammeln. Schon damals kündigte Bürgermeister Christian Sander (SPÖ) an, "dass die Leute sonst auf die Straße gehen". Die Unterschriftenaktion blieb letztlich erfolglos, vielmehr wurde ein geplantes Startdatum mit 1. Jänner 2023 verlautbart. Auch der Mietvertrag zwischen dem Investor und der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) ist bereits unterschrieben.

Seitens der Stadt Kindberg will man sich dennoch nicht geschlagen geben – und macht die im August ausgesprochene Warnung wahr. Die Gemeinde will nun tatsächlich auf die Straße gehen und veranstaltet deshalb am Freitag, dem 4. November, eine "lebende Plakatstraße". Die Protestaktion beginnt um 12.45 Uhr vor dem Rathaus und soll bis 14 Uhr andauern, eine gemeinsame Aufstellung soll dabei entlang der Hauptstraße bis zur geplanten Unterkunft erfolgen. Vonseiten der FPÖ nimmt man den Ball gerne auf und hofft auf eine entsprechende Anzahl an Unterstützern, wie Bezirksparteiobmann Hannes Amesbauer erklärt: "Auch unser Landesparteiobmann Mario Kunasek wird vor Ort sein und sich gemeinsam mit der Bevölkerung gegen diese Asyl-Massenunterkunft stemmen."

Abzuwarten bleibt allerdings, ob die Stadtgemeinde Kindberg ihre Lehren aus jenen Vorkommnissen gezogen hat, die kürzlich im oberösterreichischen St. Georgen für Schlagzeilen sorgten. Dort wurde ein Protest gegen "menschenunwürdige Zelte" von der rechten Szene ausgenutzt.