Die Konzerte von Tina Turner, um die die Musikwelt seit Mittwoch trauert, sorgten in Graz nicht nur für Schlagzeilen, sondern auch für tiefe Eindrücke bei den Fans. Dem Aufruf, Erinnerungen daran mit uns zu teilen, folgte Ingrid Glauninger-Holler. Die Eintrittskarte für das Konzert am 7. September 1990 im Stadion Liebenau hat sie all die Jahre aufbehalten. 350 Schilling berappte sie damals, um bei dem Konzertereignis dabei zu sein.

Grandiose Bühnenshow

"Es hat so geregnet, ich habe vor dem Konzert noch einen Hut beim Kastner & Öhler gekauft. Ich habe mich auf ein Absperrgitter vor dem Mischpult gestellt, nachdem es so geregnet hat, haben die Mitarbeiter irgendwann aufgehört, mich herunterzuholen. So habe ich, obwohl ich klein bin, alles von der grandiosen Bühnenshow gesehen", erinnert sich Glauninger-Holler. "Danke, Tina, für die großartige Musik, die mich schon so lang begleitet und ewig bleiben wird", unterstreicht sie.

Schade, dass in der Merkur-Arena keine Konzerte mehr stattfinden, bedauert Birgit Muser. Auch sie erinnert sich an ein "wirklich großartiges Konzert in Liebenau".

Auf der Bühne mit dabei

Wolfgang Vrecer mit einem Tour-T-Shirt von 1987
Wolfgang Vrecer mit einem Tour-T-Shirt von 1987 © Privat

Wolfgang Vrecer war 1987 als "Stagehand" beim Auf- und Abbau dabei. "Wir waren auch während der Show auf der Bühne, weil wir – die 'Local Crew' aus Graz – auch beim Umbau der Vorbands geholfen haben", erinnert er sich. Was er sonst noch in seinem Erinnerungsschatz hat: "Im Vorprogramm war damals Robert Cray, der nicht zuletzt durch diese Tour weltberühmt wurde. Am Konzerttag hat es geregnet und wir waren die ganze Zeit bemüht die Bühne trocken zu bekommen und deswegen mit Wischmopps unterwegs. Ich glaube, es war Thomas Klock – damals Ö3-Moderator –, der die Show moderierte und mich während meiner "wichtigen Arbeit" vor ca. 20.000 Menschen fragte: "Can you borrow me that?" Er meinte den Wischmopp und ich habe im akzentfreien steirisch geantwortet "oba freilig" und ihm das Ding in die Hand gedrückt und er hat damit eine bisschen rumgewischt. Die Zeit damals war eine andere. Tolle Show – ein tolles Erlebnis und mit dieser Geschichte werde ich noch meine Enkelkinder langweilen." Was er nach wie vor in seinem Kasten hat: Ein Original-T-Shirt der Tour, das die Crew-Mitglieder damals bekommen haben.

"Sie war simply the Best"

Waltraud Treichler war 1987 dabei, als Tina Turner den steirischen Fans in Graz einheizte. Woran sie sich erinnert: "Wir waren zu viert, eine Freundin und zwei Freunde von mir. Wir waren zwei Stunden vorher da; die Stimmung war mega trotz des Regens, die Leute haben getanzt und gesungen. Schon während des Vorprogramms war das Konzert ein Riesenerlebnis. Nach 20.00 Uhr ist Tina dann in einer Art Kran über unseren Köpfen geschwebt, auf der Bühne hat sie sich mit ihren super schlanken Beinen wie eine Gazelle bewegt. Der Regen ist stärker geworden, aber das war egal. Ihre Hammer-Stimme und ihre ganze Erscheinung waren einmalig, ihre Songs sind sowieso legendäre Hymnen. Der ganze Abend war magisch und wird für immer in Erinnerung bleiben. Vom ersten bis zum letzten Song waren wir alle ziemlich textsicher dabei. Es war einfach wunderbar, obwohl der Regen gefühlt nicht aufgehört hat. Ich bin froh, dass ich dabei war, sie live erleben durfte. Sie war simply the Best ..."

Guter Sound

Sam Schlagenhaufen, als freier Mitarbeiter der Kulturredaktion der Kleinen Zeitung bei vielen Konzerten live dabei, hatte am 1. April 1985 das Vergnügen, Tina Turner in der Eishalle zu hören. "Ich kann mich an ein sehr gutes Konzert erinnern, auch der Sound war ziemlich gut – was in der Eishalle einem kleinen Wunder gleichkommt", erzählt er. Auch zwei Fotos hat er noch aus der Ära, in denen das Handy nicht zur Standardausrüstung eines Konzertbesuchers gehörte.