Das Jahr ist noch jung, dramatische Entwicklungen lassen aber nicht auf sich warten. Am Donnerstag wurde ein 58-jähriger Mann in Flattendorf, Ortsteil von Hartberg Umgebung, von einem Baum erschlagen und verstarb noch an Ort und Stelle. Keine 24 Stunden später kam es zu weiteren Unfällen. Ein 27-Jähriger wurde bei Forstarbeiten von einem 400 Kilogramm schweren Baumstamm überrollt. Einsatzkräfte der Feuerwehr Hofstätten an der Raab konnten ihn retten. Wenig später wurde ein 48-Jähriger von einem zwei Meter langen Baumwipfel, der aus 15 Meter Höhe herunterfiel, getroffen. Er landete mit Verletzungen unbestimmten Grades im Krankenhaus Feldbach.

Stetiger Anstieg an Unfällen

Die Kombination aus Arbeiten mit schwerem Gerät in abgelegenen Gebieten, die nur schwer von der Rettung erreicht werden können, und der Gefahr von herabstürzenden Bäumen hat auch in der Vergangenheit schon für Tragödien gesorgt. So sind die jüngsten Fälle die Fortführung eines traurigen Trends.

Verloren 2019 noch 27 Personen bei Waldarbeiten ihr Leben, waren es nach nahezu kontinuierlicher Steigerung 2023 schon 36. Die Steiermark sticht dabei aus der Statistik heraus. In keinem anderen Bundesland gab es 2024 so viele tödliche Forstunfälle wie in der Steiermark. So ereigneten sich 14 der insgesamt 43 tödlichen Forstunfälle in der grünen Mark.

Johanna Trauner-Karner
Johanna Trauner-Karner © Krisztian Juhasz

„Die immer weiter steigenden Zahlen vor allem im Bereich der privaten Waldarbeit verdeutlichen, dass hier mehr Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen“, sagt die Unfallspezialistin Johanna Trauner-Karner vom Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit in der Präventionsinstitution KFV. Gerade die kalte Jahreszeit sei besonders gefährlich. Das bestätigt auch ein Blick auf die Zahlen. Mehr als ein Viertel der Unfälle ereignete sich in den Wintermonaten. Vereiste Flächen, schlechte Sichtbedingungen und die Witterung allgemein tragen in dieser Zeit erheblich zur Unfallhäufigkeit bei.

 Stefan Zwettler
 Stefan Zwettler © Alexander Danner

Zudem wird aktuell gerade viel im Wald gearbeitet. Warum? „Das hat mehrere Gründe“, sagt Stefan Zwettler, Leiter der Abteilung Forst und Energie in der steirischen Landwirtschaftskammer. „Im Winter sind die Aufgaben in der Landwirtschaft zumeist erledigt, die Forstbesitzer können sich dem Wald zuwenden. Zudem gibt es gerade in der Region um Hartberg-Fürstenfeld viele Waldschäden nach dem Windwurf im September aufzuarbeiten.“ Und diese zu bekämpfen, ist nicht ungefährlich. Zwettler: „Das Holz liegt teils kreuz und quer, hängt noch an der Wurzel oder ist teils abgebrochen.

Wenn man den Stamm anschneidet, können sich unerwartete Kräfte und Spannungen entladen, die selbst für Profis schwer zu kalkulieren sind.“ Brandgefährlich ist die Situation für die vielen Kleinst- und Kleinwaldbesitzer in der Steiermark, die nicht regelmäßig im Forst arbeiten. Daher lohnen sich regelmäßige Weiterbildungen, aber auch die Einsicht in einer Gefahrensituation an den Profi, beispielsweise einem Forstbetrieb, abzugeben. „Mutig ist es zu sagen, dass man nicht in der Lage ist. Denn lieber ist man einen Moment lang feig, als sein Leben lang tot“, betont Zwettler. Beratungen dazu gibt es in den Bezirkskammern. Nicht zuletzt wird dazu geraten, mit zeitgemäßer Schutzausrüstung wie Schnittschutzhosen zu agieren. „Auch Helme haben ein Ablaufdatum nach vier Jahren“, sagt Zwettler.

Das Lebensressort Steiermark hat den Topf zum Ankauf genau dieser Schutzausrüstung 2025 von 20.000 auf 30.000 Euro erhöht.