Während Olympiasieger Benjamin Karl mit Motivationsproblemen zu kämpfen hat und auf ein Antreten in Bad Gastein verzichtet, läuft es bei einem anderen Routinier wie am Schnürchen. Die Rede ist von Andreas Prommegger, der in Scuol mit Rang drei seinen sage und schreibe 70. Weltcup-Podiumsplatz feierte. „Das muss bedeuten, dass ich massiv alt bin, aber auch gut. Die Zahl ist echt geil“, grinst der 44-jährige Revierinspektor alias Mr. Konstanz. Was dem Dreifach-Weltmeister heuer eigentlich nur noch fehlt, ist der erste Saisonerfolg. Dafür wäre der Heim-Weltcup in Bad Gastein prädestiniert? „Ja, da würd ich nicht nein sagen. Ich war schon knapp dran, aber Hundertstel-Entscheidungen oder ein Fotofinish bleibt da mal nicht aus. Bei uns ist nichts planbar“, sagt der „Oldie“, der weiß, dass er bei jedem Rennen ganz vorne mitmischen kann.

„Dass es mal wo zwickt, ist normal“

Prommegger strotzt nur so vor Selbstvertrauen, ihm gehe es „blendend. Ich fühle mich extrem fit. Die Sportwerte bestätigen das auch. Die Schnellkraft leidet bei mir noch nicht. Dass es mal wo zwickt, ist normal. Nach 30 Jahren Leistungssport muss man mit ein wenig Verschleiß rechnen.“ Der leidenschaftliche Skitourengeher, der sein MBA-Studium abgeschlossen hat, spricht auch die schwierige Zeit 2020 an, als seine Frau an einer aggressiven Form des Brustkrebses erkrankt ist.

Den Parallel-Slalom in Bad Gastein bezeichnet der zweifache Familienvater als „Wundertüte. Vom Quali-Aus bis zum Podest ist alles möglich.“ Doch jene Atmosphäre mit kaum einer anderen vergleichbar. „Es ist mein Heim-Weltcup. Du kannst den Menschen im Ziel fast ins Gesicht schauen. Das ist einzigartig“, erzählt das ÖSV-Ass, der am Montag auf der Schlossalm ein astreines Abschlusstraining absolviert hat.

Während er 2022 davon sprach, dass Peking sein letzter Auftritt auf so einer großen Sportbühne sein wird, „getraue ich mich das inzwischen nicht mehr zu sagen.“ Er schaue zwar von Jahr zu Jahr, doch die Olympischen Spiele 2026 in Italien stehen ziemlich hoch im Kurs.