Die Nacht war kurz, das Auge trotzdem klar. Nur die Stimme, die klang schon leicht belegt am Morgen danach bei Matthias Mayer.Kein Wunder, hatte er doch am Tag davor die wichtigste Abfahrt der Saison gewonnen. "Ich bin ein Frühaufsteher. Das hilft mir bei soclhen Geschichten", sagte er mit einem breiten Lächeln. Denn klar war: "Wir haben den Sieg schon g'scheit gefeiert. Mit Vinc, allen Athleten und Betreuern, Bekannten und Freunden."

Die Feiern begannen im "Kitz Race Club", bei der traditionellen Gala. "Der ganze Abend ist ehrenvoll und gut gemacht, da ist schon viel Prominenz", sagte der 29-Jährige, der für diesen Auftritt auch den Anzug auspacken musste. Oder besser: Organisieren musste. "Um ehrlich zu sein, hatte ich ihn einige Male eingepackt. Heuer, wenn ich ihn gebraucht hätte, hatte ich ihn nicht dabei. Also habe ich am Nachmittag  noch was organisiert."

Hatten beste Laune: Matthias Mayer, Arnold Schwarzenegger und Vincent Kriechmayr
Hatten beste Laune: Matthias Mayer, Arnold Schwarzenegger und Vincent Kriechmayr © ÖSV/Aichner

Danach ging es zum Stanglwirt, "da haben wir richtig Gas gegeben, es krachen lassen", sagte Mayer. Dafür aber hat er die Tradition, nach dem Abfahrtssieg im "Londoner" zu feiern und oben ohne auszuschenken, ausgelassen. "Es war ja nur ein Skirennen, mitten in der Saison. Schon kommende Woche sind wir in Garmisch, auch keine leichte Abfahrt. Da sollte man den Fokus nicht verlieren."

Keine Stimmung? Blödsinn!

Das eindrucksvollste Erlebnis? "Wahrscheinlich die Siegerehrung am Abend. Da waren so viele Leute, die Stimmung war unglaublich, auch wenn man sich die TV-Bilder noch einmal anschaut", schwärmte Mayer. Und angesprochen auf die Kritik von Carlo Janka an den Fans und der Stimmung in Kitzbühel meinte Mayer nur: "Mir ist das nicht so vorgekommen, ich kriege jetzt noch Gänsehaut. Also so habe ich das sicher nicht erlebt..."

Ich habe mir auch die Fahrt mit dem Kommentar angeschaut. Das war schon ein Wahnsinn und eine Ehre. Auch wer alles gratuliert: Aksel Svindal, einer der Besten. Die ganze Prominenz mit Patrick Dempsey, Arnold Schwarzenegger. Und Bernie Ecclestone kam ja sogar in die Leaderbox.

Keine Reise nach China?

Sorgen bereitet ihm derzeit nur die anstehende China-Reise. "Also wenn ich lese, was sich da abspielt, dann hält sich die Lust in Grenzen. Ich überlege, ob ich wirklich fahre." Wenn aber alle anderen hinfahren? "Dann reisen sie vielleicht alle ein, aber keiner kommt mehr raus - und ich bin für den Rest des Weltcups allein. Auch nicht schlecht. . . "

Aber an sich will er darüber noch nicht nachdenken. Es wartet Garmisch, es bleibt die Erinnerung an den Sieg in Kitzbühel. "Beim Einschlafen habe ich jedenfalls keine Probleme gehabt. Das ging von ganz allein!"