Brachten die ersten Saisonrennen in Sölden große Überraschungen?

Welche Jungen haben denn aufgezeigt?

Was war mit Henrik Kristoffersen los?

Ist beim ÖSV nach dem schlechtesten Sölden-Ergebnis der Herren alles schlecht?

Was ist Manuel Feller passiert?

Was ist sonst noch aufgefallen?

Matthias Mayer
Matthias Mayer © APA/EXPA/JOHANN GRODER

Wie geht es mit Bernadette Schild weiter?

  1. Nein. Alexis Pinturault war bei den Herren der große Favorit, ist Sölden-Spezialist, siegte auch beim bisher letzten Rennen 2016. „Vielleicht“, sagte er, „liegt es an der Atmosphäre. Es ist das erste Rennen, da will ich immer bereit sein. Es ist der Hang – und die Fans. Ich liebe die Rennen in Österreich.“ Sein Geschenk an die Fans: Pinturault spricht immer öfter und besser Deutsch, der Wechsel seiner „Winterbasis“ nach Salzburg, in die Nähe seines Sponsors Red Bull, trägt Früchte und dient nicht nur der Verkürzung der Reisezeit.

    Das Ergebnis bei den Damen war im Vergleich zu den Herren überraschend – und auch nicht. Denn Alice Robinson war schon im letzten Rennen der letzten Saison Zweite und hat über den Sommer viel Unterstützung bekommen



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  2. Nicht nur Alice Robinson bestätigte ihr Potenzial, auch Marie Therese Tviberg oder Franziska Gritsch zeigten auf. Bei den Herren klopfte die nächste Generation auch schon an: Der Schweizer Marco Odermatt lag voll auf Podestkurs, der Norweger Lucas Braathen gab als Sechster und Schnellster im zweiten Durchgang erstmals seine Visitenkarte ab.
  3. Das wüsste der Norweger wohl selbst gern. Gut, Sölden war noch nie ein guter Boden für ihn, mehr als Platz sechs gab es noch nie. Doch diesmal ging alles daneben, Rang 18 ist ein Desaster und ein herber Dämpfer für die Ambitionen des 25-Jährigen auf die Hirscher-Nachfolge. „Der Junge hat komplett die Nerven weggeschmissen. Er will so sein wie Marcel Hirscher, das schafft er aber nicht“, analysierte Felix Neureuther. So falsch wird er damit gar nicht liegen. Wer Kristoffersen in Sölden beobachtete, meinte mitunter eine (schlechtere?) Kopie des Originals zu sehen. Es wird Zeit, dass der Norweger seinen eigenen Weg findet und geht.
  4. So kann man das nicht sagen. Schon in der letzten Saison war keiner aus der Sölden-Mannschaft in den Top 15. So gesehen war Sölden sogar ein Fortschritt – speziell für Roland Leitinger, der den ersten Schritt zu einer besseren Nummer getan hat, aber auch für den im zweiten Lauf gescheiterten Stefan Brennsteiner. Sein Aus war bitter, auch für ihn: „Ärgerlich ist nur, dass ich immer über Konstanz geredet habe und dann erst so einen Fehler mache. Aber gut ist, dass ich im zweiten Lauf am Start stand und unten ,grün‘ sehen wollte – obwohl ich weiß, dass ich noch besser werden kann.“ Bei den Damen fuhr mit Franziska Gritsch eine Söldenerin erstmals in die Top zehn – das übertraf alle Erwartungen.
  5. Der Fieberbrunner stürzte am Samstag in der Vorbereitung auf den Riesentorlauf im letzten Training schwer, wurde ausgehoben, krachte auf den Rücken, rammte eine Stütze und prallte dann noch in eine Gruppe von Trainern. Das Positive: Er konnte am Sonntag starten. „Das war die größte Brez’n meiner Karriere“, stöhnte er nach dem ersten Lauf, „das hat auch Selbstvertrauen gekostet. Andererseits bin ich gewohnt, mit Schmerzen am Start zu stehen. Normalerweise hab ich sie aber im Kreuz, nicht im Knie.“ Trotzdem wollte er das nicht als Ausrede gelten lassen: „Nein, mein Steilhang war einfach schlecht.“ Was jetzt ansteht? „Ein paar Tage Pause.“ Und die Geburt seines ersten Kindes, die in den nächsten Tagen erwartet wird.
  6. Auch wenn es praktisch unmöglich ist, sich dauerhaft im Riesentorlauf in der Spitze zu etablieren, so waren eine Dame und ein Herr aus dem Speed-Lager durchaus bemerkenswert: Rang zehn für Ramona Siebenhofer ist eine große Überraschung. „Alte Liebe rostet nicht“, meinte sie dazu mit einem Schmunzeln. Und Matthias Mayer fuhr bei den Herren auf Rang 15, war also mit Abstand bester Abfahrer. „Das taugt mir brutal“, jubelte der Olympiasieger.

  7. Es war der große Schatten bei dem von Sonne überstrahlten Auftakt: Bernadette Schild zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zu und wurde noch am Samstag operiert, die Saison ist vorbei. Einige wollten schon das Karriereende der 29-Jährigen darin sehen. Doch sie meldete sich per Instagram-Story am Sonntag aus dem Krankenhaus: „Ich bin okay, die Operation ist gut verlaufen. Es ist schwer zu verkraften, dass meine Saison jetzt schon vorbei ist. Aber es werden noch viele Winter folgen!“ Vielleicht geht es ja doch weiter.