Höhepunkt des von dem früheren Ski-Ass Michaela Kirchgasser gekonnt moderierten Abends waren die Auftritte der beiden Golf-Giganten Michael Campbell und Ian Woosnam. Der Neuseeländer Campbell, der bei seinem US-Open-Triumph 2005 auf der Finalrunde den damals als fast unschlagbar geltenden Tiger Woods in Schach gehalten hatte, ließ einige Momente seines größten Erfolges noch einmal Revue passieren.

„Am zehnten Abschlag haben wir zehn Minuten warten müssen, da sind mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Doch dann habe ich zu mir gesagt: Genieße einfach den Moment – wer weiß, wie oft du noch bei einem Major die Gelegenheit dazu hast“, erzählte Campbell.

Michael Campbell und Pop-Art-Künstler Tom Wenzl in „Haka-Pose“
Michael Campbell und Pop-Art-Künstler Tom Wenzl in „Haka-Pose“ © (c) GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber

Als am Ende seines Auftritts noch ein Geschenk enthüllt wurde, das Turnierorganisator Gerald Stangl vorbereitet hatte, traute Campbell seinen Augen nicht. Der steirische Pop-Art-Künstler Tom Wenzl hat die größten Erfolge des 52-Jährigen auf einem Kunstwerk verewigt, auf dem der gebürtige Maori seine Zunge weit herausstreckt. Diese Pose ist dem traditionellen Haka-Tanz nachempfunden, der durch die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft Berühmtheit erlangt hat. „Das ist das beste Geschenk, das ich jemals bekommen habe“, strahlte ein überwältigter Campbell.

Wie Campbell präsentierte sich auch Woosnam als unterhaltsamer Gesprächspartner von Kirchgasser. Auf seinen Masters-Triumph 1991 in Augusta angesprochen, meinte der Waliser trocken: „Was, 30 Jahre ist das schon her? Das ist ja kaum zu glauben.“ Und dann verriet der Sieger von 29 European-Tour-Turnieren, dass er sich in das steirische Kürbiskernöl verliebt hat. „Gary (Stangl, Anm.) hat mir schon vor der Anreise empfohlen, dieses Öl zu probieren. Heute in der Früh hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, und da habe ich mir gedacht, jetzt nehme ich einen Schluck davon – und es hat tatsächlich gewirkt“, so Woosnam, der Stangl gleich einen Vorschlag für einen Kernöl-Deal unterbreitete: „Wenn du mir von Zeit zu Zeit ein paar Flaschen nach Hause schickst, spiele ich nächstes Jahr wieder am Murhof“, scherzte „Woosie“.

Natürlich gab es auch für den sechsfachen Ryder-Cup-Champion (fünfmal als Spieler, einmal als Captain) ein Präsent. In Anlehnung an das „Green Jacket“, in das er vor 30 Jahren in Augusta geschlüpft war, ließ Stangl für Woosnam einen steirischen Trachtenjanker anfertigen. „Vielen Dank für dieses originelle Geschenk – und einen herzlichen Dank auch dafür, wie großartig dieses Turnier organisiert ist“, war Woosnam fast ein wenig gerührt. Ein riesiges Kompliment sprach auch Ryan Howsam den Riegler & Partner Legends aus. Der Besitzer der Legends Tour griff beim ProAm am Donnerstag höchstpersönlich zu den Schlägern und stimmte danach in die Lobeshymnen für Stangl und sein Team mit ein. „Das Turnier ist brillant organisiert. Der Platz ist trotz zweier Regentage in einem unglaublich guten Zustand, und die Hospitality ist einfach großartig“, kam Howsam aus dem Schwärmen fast nicht heraus.