Gerhard Milletich ist am Sonntag im Rahmen der Ordentlichen Bundeshauptversammlung in Velden zum neuen ÖFB-Präsidenten gewählt worden. Der 65-jährige Burgenländer erhielt 11 von 13 möglichen Stimmen, die zwei Gegenstimmen dürften von den Landesverbänden Salzburgs und Tirols gekommen sein. Milletich folgt Leo Windtner nach, der nach zwölfeinhalb Jahren den Chefposten räumt und in Velden einstimmig zum Ehrenpräsidenten des ÖFB ernannt wurde.

Als Vizepräsidenten fungieren künftig Johann Gartner (Landesverband Niederösterreich), Josef Geisler (Tirol), Gerhard Götschhofer (Oberösterreich) und Philip Thonhauser (Bundesliga-Aufsichtsrats-Vorsitzender).

Milletich fungiert seit 2012 als Präsident des Burgenländischen Verbandes und stand 27 Jahre lang als Obmann an der Spitze des SC/ESV Parndorf. Hauptberuflich führt Milletich als Miteigentümer die Geschäfte des Bohmann Verlags, eines der größten Verlagshäuser in Österreich.

Gegenwind in den vergangenen Tagen

Das Meinungsspektrum umfasst ein weites Feld, wenn vom künftigen österreichischen Fußballpräsidenten die Rede ist. Die einen stufen Gerhard Milletich als klassischen „Apparatschik“ ein, andere zeigten sich bei intensiverem Hinhören „positiv überrascht“ von der Person, verknüpft mit der Ansicht, der 65-Jährige könne „was bewegen“.

Dies zeigte sich schon bei der Kandidaten-Auswahl, die nur knapp zugunsten des Burgenländers ausfiel. Und in den vergangenen Tagen war wieder Gegenwind zu spüren in Richtung Osten, vor allem aus den westlichen Bundesländern Salzburg und Tirol. Als Obmann des SC Parndorf hatte Milletich den Trainer Andi Heraf nicht beim Klub, sondern bei seinem Verlag angemeldet.

Heute wurde der langjährige Chef des burgenländischen Landesverbandes zum Nachfolger von Leo Windtner als ÖFB-Präsident gekürt. Letzterer bezeichnet den neuen Mann an der höchsten Position als „erprobten Spitzenfunktionär“, der sich stets als „konstruktives Mitglied“ im Präsidium erwiesen habe.

Hang zur Heimat

Milletich gilt als Selfmademan und ist in seinem Zivilberuf Unternehmer, genauer seit 2004 Geschäftsführer und Miteigentümer des Wiener Bohmann-Verlags, zu dem nicht weniger als 80 Magazine und Fachzeitschriften gehören. 2020 verlegte Milletich einen Teil der Firma in seine Heimatgemeinde Parndorf.

In seinen ersten öffentlichen Statements hatte der künftige Fußballboss der Republik mit Aussagen zum Teamchef aufhorchen lassen. Er hatte Franco Foda gleich einmal infrage gestellt. Danach hielt sich Milletich zurück, zumal er ohnehin gleich nach Amtsantritt mit der Nationaltrainer-Diskussion konfrontiert sein wird. Dass er den heimischen Fußball revolutionären wird, ist anhand seiner sonstigen Vorab-Äußerungen nicht zu erwarten.

Ob Milletich neue Impulse setzen kann, wird sich weisen. „Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht verstaubt bin“, sagte er auch.