Das Schicksal eines Trainers im Spitzensport lässt sich an einem Parameter messen:  Hat sie/er Erfolg? Rob Daum und der VSV waren sich in der Vergangenheit nicht immer grün. Jetzt aber gilt der Kanadier als unumstritten bei den Blau-Weißen. Trotz schwierigen Phasen (wie letzte Saison nach den Gruselmomenten der Ära Dan Ceman und davor Jyrki Aho) brachte es Daum immerhin auf eine Siegesquote von 46,27 Prozent.

Heuer durfte der 63-Jährige erstmals von Saisonbeginn an beim VSV hinter der Bande stehen. Siege und Niederlagen halten sich mit 8:9 (sowie trotz einiger Verletzungen) die Waage. Daum erhält derzeit vollste Rückendeckung vom Klub und viel Vertrauen. Und so liegt es nahe, dass diese Zusammenarbeit frühzeitig verlängert wird. Auch um sich so etwas wie im Sommer 2020 zu ersparen. Als es zwischen Daum und den Klubbossen zu einem "Missverständnis" gekommen ist.

Auf die Gerüchte angesprochen, dass die Adler noch vor Weihnachten alles unter Dach und Fach haben wollen, spricht VSV-Vorstandssprecher Gerald Rauchenwald ganz offen: "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit und wir können uns jederzeit vorstellen, ihn zu verlängern." Und auch die Gegenseite zeigt sich bereit, die Zukunft in Villach zu verbringen: "Ich kann mir gut vorstellen, beim VSV zu bleiben. Ich mag die Stadt, ich mag den Klub und wir haben schon einiges erreicht."

VSV und Daum sprechen Klartext

Ungewöhnlich konkrete Aussagen von beiden Seiten also, obwohl es aber noch keine Verhandlungen gibt, wie Rauchenwald betont. "Wir haben noch nicht im Detail gesprochen. Aber ich kann bestätigen, dass wir die Verhandlungen zum neuen Vertrag mit Rob Daum noch vor Weihnachten abgeschlossen haben wollen. Wir sind, wie gesagt, sehr zufrieden mit seiner Arbeit und es spricht nichts gegen eine Fortsetzung der Zusammenarbeit." Zusatz: "Ich glaube, ihm taugt es auch in Villach."

Daum der in seinem dritten Jahr beim VSV erstmals in die Saison gestartet ist, muss über dieses Faktum schmunzeln. "Ich glaube, man muss sehr lange suchen, wenn man einen ähnlichen Werdegang im Eishockey finden will. Die Umstände bei VSV waren unüblich, stimmt. Aber jetzt sind alle Seiten sehr zufrieden", meint der Kanadier, der mit seiner Mannschaft derzeit vor dem Lokalrivalen KAC auf Platz sieben liegt. Die bisherige Bilanz (8:9-Siege) wirkt schon jetzt deutlich besser, als im Vorjahr (15:24).

Somit scheint schon jetzt klar, dass es eine Wiederholung der Posse vom Sommer 2020 als ausgeschlossen gilt. Die Energie des Pokerns oder Taktierens sparen sich die Villacher sowie Daum dieses Mal für wichtigere Dinge auf. Etwa dem Fokus auf Erfolg auf dem Eis. Eine so frühe Ankündigung kann Vorteil, wie auch Nachteil sein. Gut für beide Seiten ist, dass die Zukunft geklärt ist. Sollte es aber zu einem Leistungseinbruch im Jänner/Februar kommen, könnten unbequeme Stimmen laut werden. Alles aber obsolet, wenn der VSV direkt ins Play-off einzieht.

Eine Abmeldung steht bevor

Allerdings könnte es in naher Zukunft auch zu unpopulären Entscheidungen kommen. Mit der Verpflichtung von Travis Oleksuk steht fest, dass sich der VSV von Spieler(n) wird trennen müssen. "Wir müssen uns ja nicht sofort entscheiden", besänftigt Rauchenwald. "Jetzt müssen wir zuerst warten, bis Rick Schofield wieder fit ist. Er wird definitiv wieder angemeldet. Und dann sehen wir, ob es Verletzte gibt oder wer außer Form ist - also wen wir abmelden." Eine Entscheidung zwischen Oleksuk und Schofield schließt Rauchenwald zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus.