Mit einer Kappe auf dem Kopf betrat der Frankokanadier Olivier Rodrigue (Sprich: „Oliwje Rodrik“) zur Mannschaftsaufstellung der 99ers das Eis. Die Spielegenehmigung der ICE-Hockey-Liga war rechtzeitig bei den Grazern eingetroffen und so konnte der 20-Jährige von Trainer Doug Mason gegen Innsbruck ins Line-Up genommen werden. In der Starting-Six stand allerdings Felix Nussbacher. Mason musste in den Linien umstellen, denn Michael Rasmussen wurde nach einem Zusammenstoß im Training geschont.

Graz begann mit mehr Druck und wurde nach fünf Minuten belohnt. Anthony Cameranesi bekam die Scheibe in der neutralen Zone von Erik Kirchschläger und zog allein über die linke Seite in das Angriffsdrittel. Ein kurzer Blick, ein Schuss unter die Latte und schon stand es 1:0. Es war das erste Tor des US-Amerikaners in der Liga und seine Linie machte weiter gehörig Dampf.  Nussbacher zeichnete sich in der zehnten Minute nach einem Konter aus.

In der elften Minute bekamen die Grazer die erste Überzahl zugesprochen. Erst lief die Scheibe nicht optimal, doch 45 Sekunden vor Ende des Powerplay nahm sich Philipp Lindner zentral vor dem Tor ein Herz und stellte auf 2:0 (12.). „Nussi“ holte sich dann noch Sonderapplaus ab. Den gab es in der 15. Minute nach dem 3:0 abermals für Cameranesi und kurz später nach dem 4:0 durch Adis Alagic (16.). Innsbruck nahm das Time-out und Keeper Thomas McCollum hatte es hinter sich. Rene Swette ging in den Kasten der Innsbrucker und war nach 72 Sekunden geschlagen. Cameranesi sagte zum dritten Mal „Danke“ nach einem Abpraller. Mit 5:0, aber einem Mann weniger ging es in die Pause - Kapitän Oliver Setzinger nahm 1:53 Sekunden der Strafe in den zweiten Abschnitt mit.

Just als Kapitän Setzinger wieder auf das Eis kam, „klingelte“ es zum sechsten Mal. Setzinger leitete den Treffer ein und Johann Porsberger (23.) machte mit seinem ersten Tor für Graz das halbe Dutzend voll. Es war übrigens die 21. Unterzahl, die Graz in dieser Saison überstanden hatte – die 22. folgte in der 25. Minute nach einem Foul von Amadeus Egger und 1:47 Minuten später die 23. (Dodero). 3 gegen 5 für 13 Sekunden – kein Gegentor und auch die restliche Unterzahl musste Nussbacher nicht hinter sich greifen. Swette musste das in der 30. Minute hingegen schon zum dritten Mal: Lindern spielte einen idealen Pass auf Cameranesi ins Angriffsdrittel. Der traf zum vierten Mal an diesem Abend. Bitter: Lindern blieb nur kurz nach dem folgenden Bully liegen und hielt sich den Kopf. Er wurde auf dem Eis kurz gecheckt, fuhr dann aber selbst auf die Bank.

Beim Stand von 7:0 kam nur eine Frage auf? Können die Grazer ihren Liga-Bestwert einstellen? Am 28. Dezember 2018 feierten sie mit einem 9:0 in Zagreb ihren bislang höchsten Sieg.

Die Antwort lieferte Drittel Nummer drei: Nein! Ciampini und Jennes sorgten in den Minuten 45 und 48 für die ersten Treffer der Gäste. In der 53. Minute musste Nussbacher ein drittes Mal hinter sich greifen - im Powerplay traf Gerlach für die Tiroler. Und plötzlich zitterten die Hausherren, weil Christoffer (56.) und Saucerman (57.) auf 5:7 verkürzten.

Es reichte aber für den Sieg. Auch, wenn über das letzte Drittel noch einmal gesprochen werden muss.