Die Einnahmen bleiben den steirischen Fußballvereinen derzeit aus. Keine Spiele, keine Vereinsfeste und zudem müssen auch viele Klubs um den Fortbestand einiger Sponsoren bangen. In Zeiten des Coronavirus gestaltet es sich daher nicht einfach, Ennahmen zu lukrieren.

Die Sportunion Semriach hat sich dafür aber etwas einfallen lassen und ein imaginäres Spiel gegen den FC Covid ins Leben gerufen. Dieses steigt am 11. Juli, bis dahin können Karten gekauft werden. Insgesamt 725 Tickets gibt es, 5,50 Euro kostet das Stück. "Prinzipiell haben wir uns überlegt, wie wir auch ohne Spiele Geld lukrieren können", sagt Semriach-Tormann Gernot Winter. "Wir wollten eigentlich die Kabinen und das Vereinshaus ein bisschen umbauen, da hat uns Corona aber einen Strich durch die Rechnung gemacht."

Die Erlöse aus dem Ticketverkauf sollen in den Infrastrukturumbau fließen, aber nicht zu 100 Prozent. "Ein gewisser Betrag ist für die Instandhaltung vorgesehen, der Rest geht in ein Gewinnspiel, wo ein Ticketkäufer einen Geldbetrag gewinnen kann", erklärt Winter.

Vertrieben werden die Tickets über die Plattform eventbrite, wo es theoretisch möglich ist, weltweit einzukaufen. Die Semriacher sprechen dabei aber eher eine regionale Zielgruppe an. "Wir vertreiben das vor allem in unserem Freundes- und Bekanntenkreis", sagt Winter und fügt hinzu: "Ich habe auch selbst zehn Karten gekauft."

Innerhalb der Mannschaft gibt es eine große Solidarität für den Verein. "Die Aktion wird recht gut angenommen, auch von den Spielern, die Karten kaufen", sagt Winter. "Der Verein war uns gegenüber immer fair und sorgt dafür, dass uns unser Hobby Spaß macht. Da können wir jetzt in einer schwierigen Zeit helfen." Mehr als 200 Karten sind schon verkauft.

Das Leben von Gernot Winter besteht durchwegs aus Fußball. Der Semriach-Tormann ist nämlich Angestellter beim GAK und trainiert dort das Special Needs-Team. "Meine Nachmittage sind sehr vom Fußball geprägt, einmal pro Woche trainieren wir mit dem Special-Team und über den Sommer verteilt gibt es normalerweise viele Turniere", sagt Winter. Dieses Jahr werden sich die Turnierausrückungen wohl ein wenig in Grenzen halten müssen, doch damit nicht genug.

Seit November leitet Winter beim SV Gratwein-Straßengel die Geschicke als Sektionsleiter. "In Gratwein ist die Planungszeit gerade sehr intensiv. Es gibt viele Gespräche und Telefonate mit den Spielern und oftmals ist es mit einem Gespräch noch nicht getan." Wie Winter das alles unter einen Hut bringt? "Da spielt mir Corona sogar ein bisschen in die Karten", sagt er mit einem Schmunzeln.

Seine sportliche Zukunft in Semriach ist bereits geregelt. "Ich bin auch nächstes Jahr fix in Semriach und unser erklärtes Ziel ist es vorne mitzuspielen", sagt der Torwart-Routinier.

Winters persönliche Fans dürfen zudem aufatmen. "Ich möchte schon noch so lange spielen, wie es Körper und Zeit zulassen." Damit bleibt er dem steirischen Fußball hoffentlich noch eine schöne Zeit lang erhalten.