Mit Spannung verfolgte der ein oder andere wohl das Antreten von Olympiasieger Benjamin Karl, der zuletzt vorm Heim-Weltcup in Gastein abgereist war und von „Motivationsproblemen“ und „Depressionen“ sprach. Ziele, die nicht von ihm definiert waren, seien von außen gekommen. Ein schleichender Prozess habe in ihm Ängste entwickelt.

Die kurze Auszeit bei seiner Familie in Osttirol bewirkte einiges, denn er fühlt sich „wieder befreit“ und genau diese Lockerheit demonstrierte der 39-Jährige im Parallel-Riesentorlauf von Bansko. Am Ende musste er sich seinem ÖSV-Teamkollegen Andreas Prommegger um nur 16 Hundertstel geschlagen geben.

„Anders wäre es für mich nicht mehr weitergegangen“

„Mir geht es seit drei Tagen richtig gut und wenn ich ehrlich bin, geht es mir im Moment um kein Ergebnis, sondern darum, Spaß zu haben und neue Dinge auszuprobieren. Das Gefühl im Board war mega, aber das Rennen war ziemlich anstrengend. Nur so fertig, wie Andi ausgesehen hat, habe ich mich nicht gefühlt. Aber Respekt vorm Alter“, schmunzelt der Fünffach-Weltmeister und meint, dass Niederlagen inzwischen nicht mehr zu Dramen hochkochen.

„Ein Podiumsplatz macht emotional nichts mehr mit mir, im positiven Sinn“, sagt Karl und offenbart: „Anders wäre es für mich nicht mehr weitergegangen.“