In Abwesenheit von Olympiasieger Benjamin Karl, der Montagvormittag verraten hatte, sich eine Auszeit zu nehmen, um zu alter Stärke zurückzufinden und neue Motivation zu tanken, lockte das Snowboard-Flutlicht-Spektakel am Dienstagabend einige Fans nach Bad Gastein. Als „Wundertüte“ beschrieb Dreifach-Weltmeister Andreas Prommegger seinen Heim-Weltcup im Vorfeld des Rennens – „vom Qualifikations-Aus bis hin zum Podium ist alles drinnen. Bei uns ist nie etwas planbar.“

Doch auf „Mister Konstant“ war Verlass. Der Pongauer Lokalmatador, die Ruhe in Person, demonstrierte beim Parallelslalom mit Rang zwei seine unglaubliche Form. Der 44-Jährige musste sich im großen Finale nur dem Italiener Aaron March geschlagen geben. Für den zweifachen Familienvater ist es sein sage und schreibe 71. Weltcuppodest. „Es war so cool. Klar ist die Piste schwieriger geworden. Ich habe kurz nachgedacht, den Kurs zu wechseln, bin dann aber auf den einen geblieben. Mir war bewusst, dass es im Mittelteil Schläge gibt und der Schlag hat mir dann wohl den Sieg gekostet, aber ich habe mich nur kurz geärgert. Nachtrauern gibt‘s nicht, gegen Alex war das Glück zum Beispiel auf meiner Seite“, sagt Prommegger, der sich zumindest ein großes Bier gönnt.

„Ich bin derzeit einfach so am Genießen“

Während er 2022 davon sprach, dass Peking sein letzter Auftritt auf so einer großen Sportbühne sein würde, „getraue ich mich das inzwischen nicht mehr zu sagen.“ Er schaue zwar von Jahr zu Jahr, doch die Olympischen Spiele 2026 in Italien stehen hoch im Kurs. „Ich bin derzeit einfach so am Genießen, mir taugt das alles so extrem und ich weiß, dass ich gut drauf bin, auch, wenn nicht immer das Ergebnis meine Leistung widerspiegelt“, strahlt Prommegger übers ganze Gesicht und versichert:

Äußerst stark präsentierte sich auch Alexander Payer, der sich im Viertelfinale im rot-weiß-roten Duell gegen den Steirer Arvid Auner durchsetzte, aber im Semifinale gegen Prommegger hauchdünn – um vier Hundertstel – den Kürzeren zog. Der Kärntner landete auf Rang vier.

Bei den Damen lief es nicht ganz nach Wunsch. Sowohl Sabine Payer als auch „Grand Dame“ Claudia Riegler verabschiedeten sich im Viertelfinale. Zur Siegerin kürte sich die Deutsche Ramona Hofmeister – es ist ihr vierter Erfolg auf dem Buchebenhang, der 22. Weltcupsieg insgesamt.

Am Mittwoch werden die Karten neu gemischt, wenn der Mixed-Teambewerb (Finale der Top-16-Teams ab 16 Uhr) in Szene geht. Und da zählt Österreich einmal mehr zu den absoluten Topfavoriten. Nach dem Rennen geht es direkt nach Wien und Donnerstagfrüh mit dem Flieger nach Bulgarien, wo die nächsten Weltcuprennen anstehen.