Die Stelle von Langzeit-Direktor Hartmut Prasch wurde seitens der Stadtgemeinde Spittal aus Kostengründen nicht nachbesetzt. Prasch, der das Heimatmuseum 37 Jahre lang geleitet hatte, trat am 1. Jänner in den Ruhestand. Rund 15.000 Besucher lockt die Ausstellung von historischem Kulturgut jährlich an. Als Träger fungiert der Verein „Museum für Volkskultur“. Zu sehen gibt es in der 1958 eröffneten Einrichtung, die im Schloss Porcia beheimatet ist, rund 20.000 Exponate, bei denen es sich ausschließlich um Schenkungen der bäuerlichen Bevölkerung in Oberkärnten handelt.

Bezirksheimatmuseum Spittal Museum für Volkskultur Volkskunde
Kochstelle mit historischen Töpfen © Camilla Kleinsasser

Nun formierte sich der Vorstand des Vereins neu und wird das Werk von Hartmut Prasch und dessen Vater Helmut fortsetzen. Der Spittaler Franz Hössl löste Evelyn Köfer, die diese Funktion interimsmäßig von Altbürgermeister Hellmuth Drewes im Juli 2024 übernommen hatte, als Präsident ab. Vizepräsident bleibt Reinhard Schurian, Karoline Kulmitzer ist Kassierin und Jasmin Sima Schriftführerin. Hössl zu den Zukunftsplänen: „Dieses Jahr dient in erster Linie zur Stabilisierung des Museumsbetriebs, der am 22. April wieder aufgenommen wird. Im nächsten Jahr werden wir neue Projekte in Angriff nehmen.“

Mag. Franz Hössl (Team Kärnten) Finanzrefent, Team Kärnten, Spittal
Franz Hössl ist der neue Präsident des Vereins „Museum für Volkskultur“ © Willi Pleschberger

Viel Arbeit kommt auf die Vorstandsmitglieder zu, denn jene Tätigkeiten, die bisher von Prasch und der Teilzeitbeschäftigten Sima hauptamtlich geleistet wurden, werden nun von den Vereinsmitgliedern ehrenamtlich übernommen. „Wir suchen weitere freiwillige Helfer, die das Museum in den Bereichen Kassadienst und Aufsicht betreuen können. Das Team, das bisher die Führungen gemacht hat, bleibt bestehen“, sagt Hössl, der Prasch seit Kindertagen kennt. Schon vor Jahrzehnten hat er ihn und dessen Vater und Museumsgründer Helmut Prasch beim Abholen neuer Ausstellungsstücke in Oberkärnten begleitet.

Nachtführungen im „Geisterschloss“

Eines schickt er vorweg: „Weil das 400 Jahre alte Renaissance-Schloss seit Jahren eine große Faszination auf Geisterjäger aus dem In- und Ausland ausübt, werden spezielle Nachtführungen angeboten.“ Man wolle Bildungseinrichtungen stärker ansprechen und versuchen, weitere Unterstützer und Sponsoren für das Museum zu finden. „Die öffentlichen Subventionen fallen nicht üppig aus, da sowohl die Stadt Spittal als auch das Land Kärnten sparen müssen“, beklagt Hössl, der sich daher viele Eintritt zahlende Besucher und einen wettermäßig durchwachsenen Sommer wünscht. „Es ist nun einmal so, dass wir in den warmen Monaten zu den meistbesuchten Schlechtwettereinrichtungen im Bezirk zählen.“

Motivierte Helfer gesucht

Die Objekte aus längst vergangenen Zeiten würden nach wie vor eine besondere Faszination auf Kinder und Jugendliche ausüben. „Sie sind das Gegenstück zur digitalen Welt, in der sie sich immer häufiger aufhalten“, sagt Prasch. Eine weitere Attraktion sei das 200 Quadratmeter große, begehbare Kärnten Panorama, bei dem man sich mit Standlupen in den Ort seiner Wahl „einzoomen“ kann. Das von Prasch erlangte „Österreichische Museumsgütesiegel“ wurde bis 2029 verlängert. Diese Auszeichnung erhalten Museen nur, wenn sie einem strengen Kriterienkatalog Rechnung tragen.

Hössl würde es freuen, wenn sich motivierte Spittaler, die pro Woche ein paar Stunden mithelfen möchten, melden würden. Entweder unter E-Mail: museum@spittal-drau.at oder Telefon (04762) 28 90. Während der Hauptsaison ist das Museum von 22. April bis 31. Oktober täglich, jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet.