Aufatmen herrscht bei den Bewohnern der Innerkrems: Seit dem schweren Unwetter Sonntagnacht hatten sie keine telefonische Verbindung mehr. Mittwochabend konnte diese hergestellt werden. Festnetz, Mobilfunk und Internet funktionieren wieder. Von Montag bis Mittwoch sind die Bewohner in die mehrere Kilometer weit entfernte Ortschaft Bundschuh im Lungau gefahren, um die wichtigsten Anrufe zu erledigen.
Die Innerkremser Landesstraße (L 19) ist an 28 Stellen verlegt, vermurt oder stark beschädigt. Örtliche Unternehmen arbeiten sich mit schwerem Gerät unter Anleitung der Straßenbauabteilung des Landes auf dem rund neun Kilometer langen Straßenabschnitt von außen nach innen Stück für Stück vor. Eine provisorische Befahrbarkeit dürfte in drei Wochen wieder möglich sein.
Hoteliers, Gastwirte und die Sportschule Schiffer, die einen Hochseilpark betreibt, machen ihre Gäste und Kunden via soziale Medien darauf aufmerksam, dass die Zufahrt nach Innerkrems nur über die Thomathaler Landesstraße (L267) von der Lungauer Seite aus möglich ist. Denn auch die Zufahrt über die Nockalmstraße ist vorübergehend nicht möglich, weil sie im Bereich der Mautstelle in Innerkrems meterhoch von einer Mure verschüttet wurde.
Stornowelle von Motorradfahrern
Die Nockalmstraße ist für viele Betriebe zentraler Frequenzbringer im Sommer. Christina Frühauf vom Hotel Zirbenhof klagt über viele Stornierungen: „Im Sommer haben wir überwiegend Motorradfahrer, welche die Nockalmstraße befahren und für eine Nacht buchen. Sie fallen in den kommenden Wochen weg.“ In ihrem 60-Betten-Betrieb beschäftigt sie sechs Mitarbeiter, die Hälfte davon wurde bis Ende Juli in den Urlaub geschickt.
Bernhard Moritz, der mit seiner Familie den Gasthof Raufner betreibt, sieht es nüchtern: „Uns steht ein schwieriger Sommer bevor. Ich hoffe, dass uns wenigstens die Stammgäste die Treue halten werden. Stornierungen von Motorradfahrern haben wir ebenfalls erhalten.“ Nachdem der Skibetrieb im Winter eingestellt wurde, sei es gelungen, mit alternativen Angeboten, wieder eine zufriedenstellende Wintersaison auf die Beine zu stellen. „Wir haben gehofft, dass es mit der Eröffnung des neuen Kinder Bike Parks, auch im Sommer aufwärts gehen wird. Doch das werden wir um ein Jahr verschieben müssen“, schildert Moritz, der dennoch erleichtert ist, dass am Sonntag nicht der Heiligenbach über die Ufer getreten ist.
Seitens des Familien-Hotels Berghof spricht man ebenfalls von Stornierungen. Auch hier lebt man im Sommer von den Motorradfahrern und den Nockalm-Straßen-Ausflugsgästen. Damit die Mitarbeiter nicht den täglichen Umweg über die Salzburger Seite nehmen müssen, arbeiten sie nun drei oder vier Tage geblockt. Ihnen wurden vorübergehend Zimmer zur Verfügung gestellt.
„Das volle Angebot steht zur Verfügung“
Christian Frühauf, vom Alm-Resort Frühauf, Vizebürgermeister von Krems und Obmann des Tourismusverbandes, war bisher noch für keine telefonische Stellungnahme erreichbar. Ein Bild vor Ort machte sich am Donnerstag Markus Ramsbacher, Regionskoordinator des Lieser- und Maltatals: „In Innerkrems steht für alle, die Familienurlaub gebucht haben, das volle Angebot, wie etwa der Hochseilgarten, zur Verfügung. Hier gibt es vereinzelt Stornos. Viele Motorradfahrer zeigen Verständnis und verschieben ihre Nockalmfahrten auf Lücken im August.
Für Gäste bieten wird eine Gratis-Busverbindung zwischen Innerkrems und Katschberg an.“ Der 20-Sitzer verkehrt im Zwei-Stunden-Takt und kann auch von Einheimischen, die etwa in St. Michael Einkäufe des täglichen Bedarfs zu erledigen haben, genutzt werden. Der Nockberge-Trail für Weitwanderer ist ganz normal in Betrieb.