Die Unternehmensgründungen in Kärnten steigen. Gab es im Jahr 1993 noch 699 Einzelunternehmen, die in Kärnten angemeldet wurden, waren es 2023 schon 2256 Einzelunternehmen. 1175 dieser Anmeldungen kamen von Frauen. Die Gründerinnen sind also im Vormarsch. Im Bezirk Feldkirchen gab es 2023 145 Firmengründungen, davon meldeten 117 Frauen im Bezirk ihr Gewerbe an.
Brigitte Truppe-Bürger, die Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft und selbst Unternehmerin, nennt die Gründe dafür. „Es liegt definitiv daran, dass man unabhängiger ist und sich die Familie und der Beruf in der Selbstständigkeit leichter vereinen können. Viele Frauen können nach einer Karenz nur als Teilzeitkraft wieder in ihren Beruf zurückkehren. Auch selbst die eigene Chefin zu sein und wichtige Entscheidungen einfach selbst treffen zu können, sind auch Motivationsgründe für viele Frauen.“
Als kurzen Trend würde Truppe-Bürger die derzeitige Entwicklung nicht bezeichnen: „Es ist sicher nicht nur ein kurzer Trend. Frauen wollen einfach flexibler sein und wollen sich ein zweites Standbein aufbauen. Ich finde die hohe Anzahl an Frauen einfach super. Die Zeiten haben sich geändert und man traut sich einfach mehr.“ Truppe-Bürger, die selbst schon seit 19 Jahren selbstständig ist, hat auch Tipps für jeden, der ein Unternehmen gründen will. „Wichtig ist, sich einfach mal beraten zu lassen. Die Wirtschaftskammer bietet viele kostenlose Beratungen für Unternehmensgründerinnen und -gründer an. Man muss mutig sein und sich trauen und ich finde, es gibt jobtechnisch nichts Schöneres, als selbstständig zu sein.“
Seit Mai gibt es in der Kirchgasse in Feldkirchen das Studio „Gobi’s Abnehmen im Liegen“. Betrieben wird es von Marianne Gobald-Trey. „Ich bin hauptberuflich Lehrerin in einer Volksschule in Villach. Das Studio ist eigentlich mein zweites Standbein. Durch eine Freundin kam ich auf das Konzept ‚Abnehmen im Liegen‘. Da mich das komplette Programm überzeugt hat, hab ich mich für die Gründung des Unternehmens entschieden“, erklärt Gobald-Trey. Ab September besteht ihr Team im Studio aus vier Mitarbeitenden. „Selbstständigkeit ist eigentlich nichts Neues für mich. Bevor ich Lehrerin in einer Schule wurde, hab ich davor in Klagenfurt ein Nachhilfeunternehmen betrieben. Ich bin sehr zufrieden mit dem selbstständigen Arbeiten und es macht mir wirklich Spaß“, betont Gobald-Trey. Wenn jemand ein Unternehmen gründen will, muss man laut der Unternehmerin auf einiges achten: „Es ist wichtig, zu recherchieren. Ein Finanzplan, Kostenaufstellungen und eine Konkurrenzanalyse im Vorhinein sind wichtig. Man muss bedenken, dass man ständig, immer und gerne arbeitet, wenn man ein Unternehmen wirtschaftlich führen will, das ist nicht immer einfach, aber ich mache das gerne.“
Lächeln der Kunden ist größte Bestätigung
Seit 1. Juli ist Daniela Golautschnig mit ihrem Friseurstudio in Feldkirchen selbstständig. „Ich war davor schon in einer Führungsposition bei einem Friseur. Da der Betrieb leider geschlossen wurde, dachte ich mir, jetzt ist die richtige Zeit, um diesen Schritt zu wagen“, erklärt Golautschnig. Angst hatte die Unternehmerin keine: „Ich würde sagen, es war eher großer Respekt vor der Selbstständigkeit vorhanden und ein paar Zweifel hat man immer. Ich habe mir aber einen großen Kundenstock erarbeitet und bin froh, den Schritt gewagt zu haben.“ Und es gibt auch einige Vorteile durch die Selbstständigkeit: „Ich bin alleinerziehende Mutter. Ich kann somit die Zeit mit meiner Tochter verbringen, dadurch ist es auch ein druckloses Arbeiten, würde ich sagen.“ Golautschnig sagt auch, man geht mit einer großen Motivation in den eigenen Betrieb: „Das Lächeln der Kunden ist für einen die größte Bestätigung. Ich würde jeden, der den Gedanken hat, selbstständig zu werden, raten, den Schritt zu wagen und sich zu trauen.“