Beunruhigend ist ein aufgeflogener Diebstahl von Daten in Norditalien. Im Juni und Juli dieses Jahres schlichen sich Hacker in die Schnittstelle zwischen Hotels und Meldebehörden in Italien. So konnten sie zu Ablichtungen von Reisepässen und Personalausweisen jener Gäste kommen, die in den insgesamt vier vom Datendiebstahl betroffenen Beherbergungseinrichtungen abgestiegen sind. Die bisher unbekannten Täter gelangten zu zigtausenden Ablichtungen von Dokumenten. Und die waren in diesen Fällen allesamt von höchster Qualität.
Anfang August sind die Ablichtungen dann im „Dark Net“ aufgetaucht, wie italienische Medien berichteten. Die Fotos und Daten der darauf zu sehenden Personen waren zwar verpixelt. Aber wer das für weiterführende Zwecke hochwertige Material haben wollte, konnte zum Preis von 800 bis 10.000 Euro bestellen. Fahnder wurden darauf aufmerksam.
So nutzen Kriminelle die Daten
Laut der ermittelnden Behörde stellen die erbeuteten Informationen „einen erheblichen Wert“ dar. Zum einen können damit falsche Dokumente erzeugt werden, die auf echten Identitäten basieren. Weiters können Konten eröffnet oder faule Kredite abgewickelt werden. Aber die erbeuteten Daten können auch für das „Social Engineering“ missbraucht werden. Damit werden über diverse soziale Kanäle weitere Informationen über den Bestohlenen abgezapft und seine vernetzten Bekannten angezapft.
90.000 Opfer
Der „Dark Net“-Verkäufer nannte sich „Mydocs“. Er hatte knapp 90.000 Identitäten im Angebot. Insgesamt wurden vier Hotels Opfer der aufgeflogenen kriminellen Handlung. Viersterne-Hotels waren die Zielgruppe. Im Hotel Ca´de Conti in Venedig kamen 38.000 Ablichtungen von Dokumenten in kriminelle Kanäle, im Continentale in Triest waren es 17.000. In der Regina Isabella von Ischia waren es 30.000 und in der Casa Dorita in Milano Marittima weitere 2300.