Es klingt tatsächlich nach einer tollen Nachricht, mit der „www.eishockey123.tolle-nachrichten.com“ wirbt. Die laut Impressum in England von Raffle Moon Online Limited registrierte Homepage preist ein auf den ersten Blick besonderes Gewinnspiel an: „Gewinne 2 Dauerkarten für den EC KAC in der ICE Hockey League 25/26“ ist dort zu lesen.
Zu sehen ist die Klagenfurter Stadthalle und einige KAC-Spieler - aus dem Nachwuchs. Um beim Gewinnspiel mitmachen zu können, muss man „nur“ seine Daten (Vor- und Nachname, E-Mail- und Wohnadresse sowie Geburtsdatum) angeben. Schon ist man dabei - allerdings im Netzwerk von Geschäftemachern, wenn nicht sogar von Betrügern. Eigentlicher Zweck dieses, und vieler anderer ähnlicher, werbefinanzierter Gewinnspiele ist es, an die Daten der Gewinnspiel-Teilnehmer zu kommen. Etwa um ihnen in weiterer Folge Abos für Zeitschriften zu verkaufen oder um die Daten an eigene Partner weiterzugeben.
Nur KAC-Partner verlosen Tickets
„Wir verlosen keine Karten“, sagt KAC-Sprecher Hannes Biedermann. „Dieses angebliche Gewinnspiel ist nicht von uns, es hat absolut nichts mit uns zu tun.“ Wenn der KAC tatsächlich einmal Tickets verlosen sollte - was er in den vergangenen zwölf Jahren nicht getan hat - dann nur über seine eigenen Digitalkanäle. Und offiziell Eintrittskarten für Rotjacken-Matches verlosen dürfen nur jene Unternehmen, die KAC-Partner sind. Eine Liste gibt es hier.
Vorsicht vor Formularen
Christian Baumgartner, Leiter des Assistenzbereichs IT-Beweismittelsicherung im Landeskriminalamt (LKA) Kärnten, rät zur Vorsicht. Es handle sich um ein „typisches Gewinnspiel“ bei dem es den Betreibern um etwas anderes geht, als Karten zu verlosen. „Allerdings weiß keiner, was genau dahintersteckt.“ Überall dort, wo im Internet Formulare auszufüllen sind, ist Vorsicht geboten, da sollte man kritisch sein, sagt Baumgartner. Zumindest sollte man alle Infos genau lesen. Besser sei es aber, die Finger von solchen Gewinnspielen zu lassen, rät der Experte.
Vier bis fünf Jahre Wartezeit
Der KAC hat es nicht nötig, Saisonkarten zu verlosen. Der vergangene Sommer war der siebente in Folge, in dem keine einzige Dauerkarte in den freien Verkauf gekommen ist. Zum einen, weil die überwiegende Mehrheit verlängert wurde, zum anderen gibt es eine lange Warteliste. „Derzeit muss man vier bis fünf Jahre auf eine Saisonkarte warten“, sagt KAC-Sprecher Biedermann. Von den insgesamt etwa 4400 Karten (2800 Sitzer und 1600 Steher) gehen pro Heimspiel rund 700 in den freien Verkauf, 150 davon sind Sitzplatzkarten. Wie groß die Nachfrage ist, zeigt die Tatsache, dass bereits jetzt Heimspiele in der Weihnachtszeit ausverkauft sind. Bis Saisonende wird der KAC damit auf durchschnittlich 4200 tatsächlich anwesende Fans (nicht verkaufte Karten) pro Heimspiel kommen.
Betrüger beim Stream
Das Problem mit falschen Eintrittskarten ist nicht das einzige, das Betrüger dem KAC bereiten. Immer wieder und öfter tauchen gefälschte Fanartikel auf. Und auch die kostenpflichtigen Live-Streams von KAC-Spielen locken Kriminelle an. Pro Übertragung müsse er unter der Stream-Ankündigung auf Facebook mindestens 25 Kommentare sperren, die Gratis-Übertragungen versprechen, so Biedermann. In Wahrheit sind es Fake-Seiten, die nur an die Daten oder das Geld ihrer Opfer wollen.