Betrüger haben in Kärnten nach Einnahmequellen gesucht - und leider gefunden.

Am Mittwoch um die Mittagszeit wurde ein 90-jähriger Klagenfurter von einem unbekannten Mann telefonisch kontaktiert. Dieser gab sich als Staatsanwalt aus und teilte mit, dass die Enkelin des 90-Jährigen nach einem Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang Fahrerflucht begangen habe und festgenommen worden sei. Damit keine Untersuchungshaft verhängt werde, müsse eine Kaution in mittlerer fünfstelliger Höhe bezahlt werden.

Schwarz gekleidet

Der betagte Mann kam der Forderung nach und gab den Betrügern ein Vermögen. Ein Bote hat das Geld bei dem Mann zu Hause abgeholt. In der Folge realisierte der 90-Jährige, dass es sich um einen Betrug handelte und erstattete Anzeige. Täterbeschreibung: Der Mann war schwarz angezogen, ca. 180 Zentimeter groß, er hatte breitere Statur, dunkle Haare, südländischer Typ

Handelskaufmann

Ebenfalls am Mittwoch erstattete eine 73-jährige Frau aus dem Bezirk Klagenfurt-Land Anzeige, nachdem sie Opfer eines Betrugs geworden war. Die Frau hatte im Mai 2025 über eine Online-Plattform einen Mann kennengelernt, der sich als reisender Handelskaufmann ausgab. Im Laufe mehrerer Monate baute dieser ein Vertrauensverhältnis zu ihr auf und begann schließlich, Geld zu fordern. Der Mann behauptete, sich im Ausland zu befinden und dort in Schwierigkeiten mit der Polizei geraten zu sein. Unter diesem Vorwand veranlasste er die Frau zu mehreren Überweisungen. Der Kärntnerin entstand dadurch ein finanzieller Schaden im mittleren fünfstelligen Eurobereich.

„In Summe haben die Betrüger bei beiden Opfern knapp 100.000 Euro erbeutet“, sagt Polizeisprecher Werner Pucher.

Polizei warnt

Die Polizei Kärnten warnt wiederholt vor diversen regelmäßig eingesetzten Betrugsformen.

Dabei geben sich unbekannte Täter hauptsächlich als Polizisten oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft aus, um ihre Opfer zu täuschen und um ihr Erspartes zu bringen.

Tochter-Sohn-Trick

Bei dieser Betrugsmasche behaupten die Täter, dass die Tochter oder der Sohn der Angerufenen einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und nun in Haft sei. Für eine sofortige Freilassung sei eine hohe Kaution erforderlich – diese solle in bar oder in Form von Wertsachen übergeben werden. Der Anruf wird oft von dramatischer Musikuntermalung oder weinenden Stimmen begleitet, um die Situation glaubwürdig wirken zu lassen.

Falsche Polizei

Eine weitere häufige Masche ist das Auftreten als vermeintliche Kriminalpolizisten. Die Betrüger berichten von geplanten Einbrüchen und fordern ihre Opfer auf, Bargeld, Schmuck oder Gold zur „sicheren Verwahrung“ zu übergeben. Dabei erscheinen teilweise sogar falsche Polizisten an der Wohnadresse.