Stromausfall, Enttäuschung und dann wieder große Begeisterung – das prägte die vergangenen Stunden in Lignano, dem Haus- und Hofstrand der Österreicher. Zu Ferragosto, dem wichtigsten und besucherstärksten Urlaubswochenende Italiens rund um Maria Himmelfahrt am Freitag will die Stadtgemeinde ihren Gästen immer das Beste bieten – unumstritten war das in diesem Jahr aber nicht.

Drohnen-Show statt Feuerwerk

Das traditionelle große Feuerwerk in Lignano Sabbiadoro fiel in diesem Jahr nämlich aus – zur Enttäuschung vieler Besucher. „Wir haben uns in diesem Jahr stattdessen eine große Drohnen-Show überlegt, wir wollten unseren Touristen einmal etwas Neues bieten“, erklärt Lignanos Tourismus-Stadtrat Massimo Brini im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Das kam jedoch nicht bei allen Besuchern gut an. „Schön war es schon“, erklärt ein Besucher etwa. Die Meinung der Mehrheit war zwiegespalten. Etwas Neues probieren, das sei gut, das schätze man. Und toll war sie ja, die Show mit rund 500 Drohnen. Es seien nur manche während der Show für alle sichtbar abgestürzt. Aber die Show dauerte insgesamt nur rund 12 Minuten. Umweltschonend und gut für die Tiere, das begrüßte man hier. Aber man vermisste eben das Feuerwerk, auch wenn das manche nicht aussprechen wollten.

Stromausfall in Lignano

Vielleicht hätte das Feuerwerk den Himmel ja auch so erleuchtet, dass die Besucher den Weg nach Hause besser gefunden hätten. Denn: Um kurz vor 23 Uhr – als der Großteil der tausenden Besucher gerade am Weg zum Strand gewesen ist, um dem Spektakel beizuwohnen – war plötzlich das Licht aus. Viele spekulierten, dass das eine Vorbereitung für die Drohnen-Show sein müsse. Aber Fehlanzeige: Stromausfall in Lignano, und das zur ungünstigsten Zeit. Nach wenigen Minuten war der Strom zwar wieder da, aber nur für kurze Zeit.

Denn rund eine halbe Stunde später war er wieder weg – und nun sollte es länger so bleiben. Erst gegen 6 Uhr am Morgen kam der Strom wieder zurück. „Es war einfach zu viel. All die Klimaanlagen, Beleuchtungen, Kühlschränke und so weiter haben uns in Summe zu diesem Problem geführt“, bestätigt Massimo Brini, was viele Besucher am Freitag bereits vermutet haben. Nicht wenige Gastronomiebetriebe, die für Freitagnacht noch etwas geplant hatten, mussten alles absagen. Auch bei Ausschank und Abrechnung gab es Probleme.

Besonders schwierig soll die Lage für Gäste in Aufzügen gewesen sein - denn in mehreren Hotels und Wohnkomplexen blieben die Lifte stecken. Einer jener Gründe, warum sich der Ex-Bürgermeister Luca Fanotto extrem aufregte: „Die Stromversorgung liegt zwar nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt, aber man muss Verantwortung übernehmen und für die schnelle Lösung von Problemen sorgen. Als ich Bürgermeister war, gab es nie einen Stromausfall für so lange Zeit und nicht im August“, meinte der von 2012 bis 2022 regierende Italiener.

Und dann gab´s doch das Feuerwerk

Mit Samstag war all das nur noch Hauptgesprächsthema, der Strom war aber wieder da und geärgert hat sich auch kaum jemand. „Kann passieren, wir waren immerhin dabei“, war der Tenor. Und die Vorfreude war groß, denn: In Pineta gab es für 23.30 Uhr keine Neuerung, keine Drohnen-Show, es sollte – wie immer – ein gewaltiges Feuerwerk stattfinden.

Und das war es dann auch: Tausende Menschen versammelten sich rund um den zentralen Kreisverkehr in Pineta, schon zwei Stunden zuvor war kaum mehr ein Platz in den umliegenden Bars zu ergattern. Die Strandliegen im Umkreis waren gänzlich besetzt. „Dieses Feuerwerk hier wird noch viel gewaltiger als die Drohnen-Show gestern“, erklärte Tourismus-Stadtrat Massimo Brini von der Bühne aus kurz vor Beginn. Das Feuerwerk hielt tatsächlich, was es versprach. Rund 30 Minuten lang erhellte es von zwei Plattformen aus den Himmel über Pineta und die Gäste waren sich einig: Ein Feuerwerk ist eben doch ein Feuerwerk.

Ob es im kommenden Jahr in Sabbiadoro wieder eine Drohnen-Show oder ob es ein Comeback des Feuerwerks geben wird? „Das ist noch zu früh zu sagen, wir werden sehen“, meint Brini. Und wer den Tourismus-Stadtrat kennt, der weiß: Er hat das Ohr ganz nah an den Gästen und weiß, wie er Lignano am besten präsentiert.

Und das kann man in Lignano generell, denn die Buchungslage war wieder hervorragend, wie Hotelier-Präsident Martin Manera erklärt: „Lignano ist wieder stark gebucht. Es war schwierig, überhaupt ein Zimmer zu bekommen.“ Laut ihm betraf der Stromausfall auch in erster Linie die Straßenbeleuchtung, Hotels hätten keine gröberen Probleme gehabt.